Aluminium A5083: Zusammensetzung, Eigenschaften, Zustandsübersicht & Anwendungen

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Umfassender Überblick

A5083 ist eine Aluminium-Magnesium-Legierung aus der 5xxx-Serie, häufig als AA5083 bezeichnet. Die Legierung gehört zur nicht wärmebehandelbaren Klasse, bei der die Festigkeitssteigerung hauptsächlich durch Magnesium-Solid-Lösungshärtung in Kombination mit Kaltverfestigung und Mikrolegierungskontrolle das mechanische Verhalten bestimmt. Wichtige Legierungsbestandteile sind Magnesium (das wichtigste Festigungselement, typischerweise etwa 4–5 Gew.-%), sowie Chrom und geringe Mengen von Mangan, Silizium, Eisen und Spurenelementen, die die Kornstruktur und das Korrosionsverhalten beeinflussen.

Typische Eigenschaften von A5083 sind eine hohe Festigkeit unter den nicht wärmebehandelbaren Aluminiumlegierungen, exzellente Beständigkeit gegen marine und atmosphärische Korrosion, gute Schweißbarkeit sowie eine angemessene Umformbarkeit im weichgeglühten Zustand und in milden H-Zuständen. Die Legierung wird weit verbreitet in maritimen Konstruktionen, Druckbehältern, kryogenen Tanks, Eisenbahnwaggons und Transportkomponenten eingesetzt, wo ein ausgewogenes Verhältnis von Festigkeit, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit gefordert ist. Ingenieure wählen A5083 gegenüber niedrigfesteren Aluminiumlegierungen der kommerziellen Reinheitsklasse oder der 3xxx-Serie, wenn verbesserte Streck- und Zugfestigkeit sowie höhere Meerwasserbeständigkeit ohne die Komplexität von Wärmebehandlungsvorgängen nötig sind.

A5083 wird vielen wärmebehandelbaren Legierungen der 6xxx-Serie vorgezogen, wenn überlegene Korrosionsbeständigkeit und hervorragende Leistung in geschweißten Bauteilen mit großen Querschnitten gefordert sind. Es wird gegenüber 5xxx-Legierungen mit geringerem Mg-Gehalt gewählt, wenn höhere Festigkeit erforderlich ist, sowie gegenüber Edelstählen, wenn Gewichtseinsparungen zusammen mit guter Korrosionsbeständigkeit auf Systemebene Vorteile bieten. Die Fähigkeit, die Legierung mit gängigen Schweißverfahren ohne signifikante Versprödung zu verbinden, macht sie auch für große Strukturen und die Fertigung vor Ort praktisch.

Ausführungszustände (Tempers)

Temper Festigkeitsniveau Dehnung Umformbarkeit Schweißbarkeit Bemerkungen
O Niedrig Hoch (20–35%) Ausgezeichnet Ausgezeichnet Vollständig geglüht; am leichtesten umformbar
H111 Mittel-niedrig Mäßig (12–25%) Sehr gut Ausgezeichnet Teilweise kaltverfestigt, oft für Blech verwendet
H112 Mittel Mäßig (10–20%) Gut Ausgezeichnet Kaltverfestigte Variante mit reproduzierbaren Eigenschaften
H32 Mittel-hoch Mäßig (8–15%) Gut Ausgezeichnet Kaltverfestigt und stabilisiert für moderate Festigkeit
H116 Mittel-hoch Mäßig (8–15%) Gut Sehr gut Marine-Temper mit verbesserter Korrosionsbeständigkeit
H321 Mittel Mäßig (10–20%) Gut Ausgezeichnet Durch Kaltumformung und Wärmebehandlung stabilisiert
H34 / H38 Hoch Niedriger (6–12%) Akzeptabel Gut Stark kaltverfestigte Tempers für maximale Festigkeit

Der Ausführungszustand (Temper) beeinflusst sowohl Streck- und Zugfestigkeit als auch die Duktilität bei A5083 deutlich. Das weichgeglühte Material (O) bietet die beste Umformbarkeit für komplexe Umformungen und Tiefziehen, während H-Zustände die Festigkeit auf Kosten von Dehnung und Biegbarkeit schrittweise erhöhen.

Bei Schweiß- oder Nachformungsvorgängen bringt die Wahl eines geeigneten Tempers Kompromisse zwischen Festigkeitserhalt und einfacher Fertigung mit sich. Stabilisierte oder marine Tempers (H116, H321) werden oft spezifiziert, um die Anfälligkeit für Abblätterkorrosion zu minimieren und eine konstante Leistung in aggressiven Umgebungen sicherzustellen.

Chemische Zusammensetzung

Element % Bereich Bemerkungen
Si max. 0,40 Typische Verunreinigung; kontrolliert zur Begrenzung spröder Intermetallische
Fe max. 0,40 Verunreinigung; zu viel Fe kann die Duktilität verringern
Mn max. 0,40 Steuerung der Kornstruktur und als Festigkeitsmodifikator
Mg 4,0 – 4,9 Hauptfestigungselement; entscheidend für Korrosionsbeständigkeit
Cu max. 0,10 Sehr niedrig gehalten, um Korrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit zu erhalten
Zn max. 0,25 Niedrig; höherer Zn-Gehalt kann Korrosionsbeständigkeit mindern
Cr 0,05 – 0,25 Mikrolegierung zur Steuerung des Kornwachstums und zur Reduktion der Sensibilisierung
Ti max. 0,15 Kornfeiner bei kontrollierter Zugabe
Andere Rest / Spuren Weitere Elemente (jeweils begrenzt), um Spezifikationskriterien zu erfüllen

Der relativ hohe Magnesiumgehalt bewirkt eine Solid-Lösungshärtung und erhöht sowohl die Streck- als auch die Zugfestigkeit gegenüber reinem Aluminium. Chrom wird gezielt in kontrollierter Menge zugesetzt, um die Mikrostruktur während der Verarbeitung gegen Kornwachstum zu stabilisieren und die Empfindlichkeit gegenüber Abblätterkorrosion zu verringern. Niedrige Kupfer- und Zinkgehalte sind unerlässlich, um die überlegene Meerwasserbeständigkeit von A5083 zu gewährleisten und die Schweißbarkeit zu erhalten.

Mechanische Eigenschaften

Das Zugverhalten von A5083 hängt stark vom Ausführungszustand und der Blechdicke ab. Weichgeglühte Materialien zeigen eine hohe Duktilität und moderate Festigkeit, während H-Tempers eine schrittweise Steigerung von Streck- und Zugfestigkeit aufweisen. Die Streckgrenze bei kaltverfestigten Zuständen steigt aufgrund der Versetzungsfestigung im Vergleich zum O-Zustand deutlich an; allerdings sind Streckgrenzenverlängerung (Yiel Point Elongation) und Alterungseffekte bei dieser nicht wärmebehandelbaren Legierung nur gering ausgeprägt. Die Dehnung nimmt mit zunehmender Festigkeit ab, wodurch eine Balance zwischen Duktilität und den erforderlichen Umformoperationen gefunden werden muss.

Die Härte steigt mit der Kaltverfestigung und dem Temper; Brinell- (HB) oder Vickers-Messwerte korrelieren mit der Zugfestigkeit, sind jedoch empfindlich gegenüber Blechdicke und Wärmeeintrag beim Schweißen. Die Ermüdungsfestigkeit ist generell gut und wird durch Oberflächenbeschaffenheit, Eigenspannungen aus Umformen oder Schweißen sowie durch Einwirkung korrosiver Medien beeinflusst, die die Rissinitiierung beschleunigen können. Dickenabhängigkeiten sind bemerkbar: Dünnere Bleche können in Walzrichtung durch den Verarbeitungsprozess höhere Festigkeiten aufweisen, während dickere Platten unter Umständen leicht geringere Duktilität und veränderte Zähigkeit infolge Walz- und Wärmebehandlungsgeschichte zeigen.

Mechanische Eigenschaftsdaten variieren je nach Spezifikation und Dicke; typische Werte werden im Folgenden als konstruktive Orientierung gegeben. Entwickler sollten Werkstoffzeugnisse und die anzuwendenden Normen für garantierte Mindestwerte bei den jeweiligen Ausführungszuständen und Dickenklassen heranziehen.

Eigenschaft O/Geglüht Wichtiger Temper (z. B. H116) Bemerkungen
Zugfestigkeit 200–260 MPa (29–38 ksi) 300–360 MPa (44–52 ksi) Großer Bereich abhängig von Temper und Dicke; H116 als repräsentatives Hochfestigkeits-Temper
Streckgrenze 55–120 MPa (8–17 ksi) 150–300 MPa (22–44 ksi) Erhöhung durch Kaltverfestigung; Werte abhängig von H-Nummer und Querschnitt
Dehnung 20–35% 8–18% Duktilität sinkt mit zunehmender Kaltverfestigung; gemessen in Normzugversuchen
Härte 35–60 HB 70–110 HB Härte korreliert mit Zugfestigkeit und Temper; typische Brinell-Bereiche

Physikalische Eigenschaften

Eigenschaft Wert Bemerkungen
Dichte 2,66 g/cm³ Typisch für Aluminiumlegierungen; wichtig für Masse- und Gewichtsbewertungen
Schmelzbereich ~605–650 °C Solidus–Liquidus-Intervall beeinflusst durch Legierungselemente
Wärmeleitfähigkeit ~115–135 W/m·K Niedriger als bei reinem Al, aber immer noch gut für Wärmeableitung
Elektrische Leitfähigkeit ~29–34 %IACS Reduziert gegenüber reinem Al durch Legierung; wichtig für elektrische Anwendungen
Spezifische Wärme ~0,90 J/g·K Ungefähr vergleichbar mit typischen Aluminiumlegierungen bei Raumtemperatur
Thermische Ausdehnung ~23,5–24,5 µm/m·K Typischer Ausdehnungskoeffizient für thermische Spannungsberechnungen

A5083 behält viele der günstigen physikalischen Eigenschaften von Aluminium bei, wie geringe Dichte und gute Wärmeleitfähigkeit, was die Legierung attraktiv für gewichtsoptimierte Konstruktionen mit Anforderungen an das Wärmemanagement macht. Die thermischen Eigenschaften sind ausreichend hoch für Wärmeableitungsaufgaben, während die elektrische Leitfähigkeit durch die Magnesiumzugabe etwas eingeschränkt wird; daher ist diese Legierung für Hochleistungsleiter weniger geeignet als kommerziell reines Aluminium (1100).

Die thermische Ausdehnung ist vergleichbar mit anderen Aluminiumlegierungen, weshalb bei Verbindungen mit verschiedenen Werkstoffen Differenzausdehnungen berücksichtigt werden müssen. Die Schmelz- und Erstarrungseigenschaften beeinflussen Schweißverfahren sowie die Auswahl von Schweißzusätzen, insbesondere bei großen Querschnitten und schweren Bauteilen.

Produktformen

Form Typische Dicke/Größe Festigkeitsverhalten Übliche Zustände Hinweise
Blech 0,5–6 mm Gleichmäßiges Zugverhalten; beeinflusst durch Walzrichtung O, H111, H116, H32 Weit verbreitet für Rümpfe, Verkleidungen und geformte Bauteile
Platte 6–160 mm Leicht reduzierte Duktilität bei hohen Dicken; gute Zähigkeit H32, H116, H38 Verwendet in Druckbehältern, Tragwerken und schwerer Blechfertigung
Strangpressprofil Querschnitte bis zu großen Abmessungen Festigkeit abhängig vom Querschnitt und Strangpressverhältnis H111, H32 Geeignet für komplexe Profile; begrenzt durch Legierungsumformbarkeit
Rohr Ø10 mm–große Durchmesser Ähnliche Festigkeit wie Platte/Blech mit vergleichbarem Zustand O, H111, H116 Verwendet in Rohrleitungen, Strukturrohren und Fittings
Stab/Rundstab Durchmesser und Flachstähle Mechanische Eigenschaften folgen Zustand und Kaltverfestigung H111, H114 Für bearbeitete Bauteile, Wellen und Verbindungselemente mit Korrosionsbeständigkeit

Verarbeitungsunterschiede zwischen Blech, Platte und Strangpressprofilen beeinflussen die finale Mikrostruktur und mechanische Anisotropie. Blech und dünne Platten werden typischerweise gewalzt und können in kontrollierten Zuständen für die Umformung geliefert werden, während dicke Platten häufig mehrere thermische und mechanische Zyklen durchlaufen, die Zähigkeit und Festigkeit beeinflussen. Strangpressprofile erfordern sorgfältiges Werkzeugdesign, um Oberflächenrisse zu vermeiden und Kühlraten zu kontrollieren, was T4/H-Zustände bei anderen Legierungen beeinflusst, für A5083 aber hauptsächlich die Eigenspannungen steuert.

Die Wahl der Produktform richtet sich nach Geometrie der Anwendung, erforderlichen mechanischen Eigenschaften und Fertigungsweg. Schweißverhalten und Verzugskontrolle müssen bereits in der Konstruktionsphase bedacht werden, insbesondere bei großen geschweißten Baugruppen und Bauteilen mit dicken Querschnitten.

Entsprechende Werkstoffbezeichnungen

Norm Werkstoff Region Hinweise
AA A5083 USA Gängige Bezeichnung in American Aluminium Association Standards
EN AW 5083 Europa EN-Bezeichnung äquivalent; manchmal als EN AW-5083 geschrieben
JIS A5083 Japan Japanische Industriestandards nutzen ähnliche Bezeichnung (A5083)
GB/T 5083 China Chinesischer Nationalstandard äquivalent; chemische und mechanische Grenzwerte sind harmonisiert, können jedoch bei Dickenbereichen variieren

Die Normen der verschiedenen Regionen stimmen im Allgemeinen in chemischen Grenzwerten und mechanischen Eigenschaftsgarantien überein, doch können feine Unterschiede bei zulässigen Verunreinigungen, Definitionen der Zustände, dickeabhängigen mechanischen Mindestwerten und Oberflächenanforderungen auftreten. Werkszertifikate und die genaue Normfassung sollten bei Materialsubstitutionen zwischen Regionen geprüft werden, um die Einhaltung lokaler Akzeptanzkriterien und Prüfprogramme sicherzustellen.

Korrosionsbeständigkeit

A5083 zeigt ausgezeichnete atmosphärische und marine Korrosionsbeständigkeit durch seinen hohen Magnesiumgehalt und geringen Kupferanteil, welche die Anfälligkeit für lokalisierte Korrosion reduzieren. In Meerwasser und Spritzwasserzonen bildet die Legierung eine stabile, langsam wachsende Oxid- und Hydroxidschicht, die weiteren Angriff verzögert und sie somit zu einem bevorzugten Werkstoff für Schiffsrümpfe, Offshore-Plattformen und Ladetanks macht. Lokale Lochfraßstellen können bei anhaltender Chloridbelastung auftreten, wenn schützende Filme mechanisch beschädigt oder Ablagerungen Spaltenkorrosion fördern.

Spannungsrisskorrosion (SCC) ist bei hochmagnesiumhaltigen Legierungen unter Zugspannung in bestimmten Umgebungen ein bekanntes Thema; A5083 ist generell widerstandsfähiger als Legierungen der 5xxx-Reihe mit höherem Mg-Gehalt, kann jedoch bei starker Kaltverfestigung und warmen chloridhaltigen Umgebungen anfällig sein. Galvanische Wechselwirkungen sind maßgeblich in Mehrwerkstoffverbindungen: Bei elektrischem Kontakt mit edleren Materialien (z. B. Edelstahl, Kupfer) wirkt A5083 anodisch und korrodiert bevorzugt, sofern keine Isolierung oder Schutzmaßnahmen wie Beschichtungen und Opferanoden vorhanden sind.

Im Vergleich zu wärmebehandelbaren 6xxx-Legierungen bietet A5083 überlegene Korrosionsbeständigkeit in Meerwasser, jedoch geringere Maximalfestigkeit. Gegenüber 3xxx- und 1xxx-Familien tauscht A5083 eine etwas verringerte Umformbarkeit und elektrische Leitfähigkeit gegen deutlich höhere Festigkeit und Zähigkeit unter aggressiven Bedingungen ein.

Fertigungseigenschaften

Schweißbarkeit

A5083 gilt als sehr gut schweißbar mit gängigen Schmelzschweißverfahren wie TIG (GTAW) und MIG (GMAW) und wird häufig im Schiffbau und Strukturdesign im Feld geschweißt. Empfohlene Zusatzwerkstoffe sind ER5183 und ER5356, die eine ausgewogene Kombination aus Festigkeit, Korrosionsbeständigkeit und Duktilität im Schweißgut bieten; ER5183 wird oft bevorzugt, wenn Korrosionsbeständigkeit und Zähigkeit Priorität haben. Hot Cracking ist bei A5083 gering, jedoch kann der Wärmeeinflussbereich (WEA) in stark kaltverfestigten Zuständen eine gewisse Erweichung zeigen; eine fachgerechte Schweißverfahrensprüfung und Kontrolle der Zwischenlagentemperatur sind wichtig, um Verzug und Eigenschaftsverluste zu minimieren.

Zerspanbarkeit

Die Zerspanung von A5083 wird als mittel bis schlecht im Vergleich zu zerspanungsoptimierten Aluminiumlegierungen eingestuft; die hohe Duktilität und neigung zu zähen Spänen erfordern sorgfältige Werkzeugwahl und Schnittparameter. Hartmetallwerkzeuge mit polierten Spanflüten, vorteilhafter Schergeometrie und wirksamer Spanabfuhr werden empfohlen, um Aufbauschneiden und Werkzeugreibung zu vermeiden. Moderate Schnittgeschwindigkeiten, relativ hohe Vorschübe sowie Überspülkühlung helfen, Wärme abzuführen und akzeptable Oberflächenqualität zu erzielen; Zerspanbarkeitsindizes für A5083 liegen typischerweise unter denen der 6xxx- und der meisten 2xxx-Legierungen, jedoch besser als viele hochfeste Al–Mg–Si-freie Werkstoffe.

Umformbarkeit

Die Umformbarkeit ist im geglühten O-Zustand ausgezeichnet und bleibt in leicht gehärteten H-Zuständen gut erhalten, doch scharfe Biegungen und tiefe Ziehvorgänge erfordern O- oder mildere H-Zustände, um Ausschussrisiken zu minimieren. Minimale Biegeradien hängen von Zustand, Dicke und Geometrie ab; als Richtwert sind 90°-Biegungen im O-Zustand oft mit Innenradien von ungefähr 1–2× Dicke möglich, während H32/H116-Zustände 2–4× Dicke benötigen, um Rissbildung zu vermeiden. Kaltumformung erhöht die Festigkeit durch Kaltverfestigung, und Zwischenglühen wird angewendet, wenn starke Umformfolgen die Duktilität wiederherstellen müssen.

Wärmebehandlungsverhalten

A5083 ist eine nicht wärmebehandelte Legierung und spricht nicht auf konventionelle Lösungsglühen- und Ausscheidungshärtungsvorgänge an, wie sie für 2xxx- und 6xxx-Reihen üblich sind. Die Festigkeitsmodulation erfolgt nahezu ausschließlich durch Kaltumformung (Kaltverfestigung) und Zustandsbezeichnungen (H-Zustände), welche den Grad der mechanischen Verformung und/oder natürliche Alterungsstabilisierung definieren.

Glühen wird zum Weichmachen und zur Wiederherstellung der Duktilität eingesetzt; typisches Glühen zur wesentlichen Erweichung erfolgt im Temperaturbereich von 300–415 °C mit kontrolliertem Abkühlen zur Erzielung des O-Zustands. Stabilisierungs- und Spannungsabbaubehandlungen werden nach dem Umformen oder Schweißen angewendet, um den Zustand zu fixieren und Verzug zu reduzieren, wobei solche thermischen Zyklen auch die Festigkeit beeinflussen und mit Bedacht geplant werden müssen, um unerwünschten Eigenschaftsverlust zu vermeiden. Da die Legierung nicht ausscheidungshärtbar ist, basieren Leistungsverbesserungen auf mechanischen Verarbeitungsfolgen und Kontrolle von Verunreinigungselementen.

Hochtemperatureigenschaften

Bei erhöhten Temperaturen reduziert A5083 schrittweise seine Streck- und Zugfestigkeit, wobei der signifikante Festigkeitsverlust oberhalb von 100 °C unter statischer Belastung beginnt. Für dauerhafte strukturelle Einsätze begrenzen Konstrukteure die kontinuierliche Nutzung üblicherweise auf Temperaturen unter etwa 100–120 °C; zeitweilige Expositionen sind bei höheren Temperaturen möglich, bergen jedoch Risiko beschleunigter Umweltdegradation und mechanischer Integritätsverluste. Die Oxidation ist im Vergleich zu Stählen gering, jedoch können langzeitige Hochtemperaturbelastung in oxidierenden Atmosphären und thermische Zyklen Oberflächenfilme verändern und lokale Korrosion fördern.

Wärmeeinflusszonen beim Schweißen können als lokale Hochtemperatureinwirkung wirken und zu erweichten Bereichen, verminderter Festigkeit und potenzieller Anfälligkeit für Spannungsrisskorrosion führen, wenn Restzugspannungen und korrosive Umgebungen vorliegen. Für Hochtemperatur- oder kryogene Einsätze müssen eigenschaftsspezifische Daten für die betreffende Temperatur und Dicke herangezogen werden; A5083 bewahrt gute Zähigkeit bei tiefen Temperaturen und wird daher für kryogene Behälter in bestimmten Anwendungen eingesetzt.

Anwendungen

Industrie Beispielkomponente Warum A5083 verwendet wird
Marine Schiffsrümpfe, Aufbauten, Schotten Ausgezeichnete Beständigkeit gegen Meerwasserkorrosion und gutes Festigkeits-Gewichts-Verhältnis
Automobil / Transport Anhängerböden, Tankfahrzeuge, Waggonplatten Hohe Festigkeit, schweißbar und gute Ermüdungsbeständigkeit für strukturelle Bauteile
Luft- und Raumfahrt / Verteidigung Strukturbeschläge, Fußböden, Halterungen Kombination aus geringem Gewicht, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit
Druckbehälter Kryogenbehälter, LPG-Container Gute Zähigkeit bei tiefen Temperaturen und Schweißbarkeit für große Behälter
Elektronik / Wärmemanagement Mittelbeanspruchte Wärmeverteiler Angemessene Wärmeleitfähigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht

Die Kombination aus Korrosionsbeständigkeit, Schweißbarkeit und duktiler Bruchverformbarkeit macht A5083 weiterhin zu einem bevorzugten Werkstoff in den Bereichen Marine, Transport und ausgewählten Druckbehältern. Konstrukteure nutzen häufig die hohe Mg-gestützte Festigkeit in geschweißten Baugruppen, bei denen eine Wärmebehandlung nach dem Schweißen nicht praktikabel ist.

Auswahlhinweise

Bei der Auswahl von A5083 empfiehlt es sich, diesen Werkstoff für Anwendungen zu wählen, bei denen Beständigkeit gegenüber Meerwasser oder aggressiver atmosphärischer Korrosion erforderlich ist, kombiniert mit guter Schweißbarkeit und mittlerer bis hoher Festigkeit. Verwenden Sie geglühten (O) Zustand für umfangreiche Umformungen und H-Zustände (H116/H32/H111), wenn höhere fertigungsbedingte Festigkeit und Stabilität im korrosiven Einsatz gefragt sind. Berücksichtigen Sie frühzeitig die Auswirkungen der Dicke und des Schweißprozesses, da eine Erweichung im Wärmeeinflussbereich (HAZ) und dickeabhängige Eigenschaftsgrenzen die zulässigen Konstruktionsbeanspruchungen beeinflussen können.

Im Vergleich zu technisch reinem Aluminium (z. B. 1100) tauscht A5083 elektrische Leitfähigkeit und maximale Verformbarkeit gegen deutlich höhere Streck- und Zugfestigkeit ein, was es bevorzugt für Anwendungen mit strukturellen Anforderungen macht. Gegenüber kaltverfestigten Legierungen der 3xxx/5052-Klasse bietet A5083 in der Regel überlegene Festigkeit sowie vergleichbare oder bessere Korrosionsbeständigkeit bei moderat erhöhten Materialkosten. Im Vergleich zu wärmebehandelbaren Legierungen wie 6061 punktet A5083 mit besserer Meereskorrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit, jedoch geringerer Spitzenfestigkeit; wählen Sie A5083 gegenüber 6xxx-Legierungen, wenn Korrosionsbeständigkeit und schweißtechnische Strukturfestigkeit über maximale Festigkeit gestellt werden.

Schlussfazit

A5083 bleibt ein vielgenutztes technisches Aluminium aufgrund seiner praktischen Kombination aus Festigkeitssteigerung durch feste Lösung, hervorragender Beständigkeit gegen Meerwasserkorrosion und zuverlässiger Schweißbarkeit in verschiedenen Produktformen. Seine Eignung für geschweißte Strukturen, Druckbehälter und Marineanwendungen sichert die kontinuierliche Bedeutung dort, wo ein ausgewogenes Verhältnis von Festigkeit, Zähigkeit und Korrosionsbeständigkeit ohne den Einsatz von Wärmebehandlungszyklen gefordert wird.

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