Aluminium EN AW-6063: Zusammensetzung, Eigenschaften, Zustandsübersicht & Anwendungen

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Umfassender Überblick

EN AW-6063 gehört zur 6xxx-Serie von Aluminiumlegierungen, einer Familie, die durch das Mg-Si-Legierungssystem definiert ist und eine Ausscheidungshärtung ermöglicht. Diese Serie liegt zwischen den weicheren 1xxx/3xxx kaltverfestigbaren Legierungen und den höherfesten, wärmebehandelbaren 2xxx/7xxx-Gruppen und bietet einen Ausgleich zwischen Extrudierbarkeit, Korrosionsbeständigkeit und moderater Festigkeit.

Die Hauptlegierungselemente in EN AW-6063 sind Silizium und Magnesium, die zusammen Mg2Si-Ausscheidungen bilden, welche für die Alterungshärtung verantwortlich sind. Spurenzusätze von Eisen, Mangan, Chrom und Titan beeinflussen die Kornstruktur, die Reinheit des Ausgangsmaterials und die Reaktion auf thermische Bearbeitung, ohne das grundlegende Ausscheidungsmechanismus wesentlich zu verändern.

EN AW-6063 ist eine wärmebehandelbare Legierung, die durch Lösungsglühen und künstliche Alterung (Ausscheidungshärtung) gehärtet wird. Zu den wichtigsten Eigenschaften gehören gute Extrudierbarkeit und Oberflächenqualität, mittelhohe bis hohe Korrosionsbeständigkeit in atmosphärischen Umgebungen, ausgezeichnete Schweißbarkeit in den meisten Zuständen sowie gute Umformbarkeit im weichgeglühten und teilgehärteten Zustand.

Typische Einsatzbereiche von EN AW-6063 sind Architekturprofile (Fensterrahmen, Türrahmen), strukturelle Profile, Kühlkörper für Unterhaltungselektronik und leichte Bauteile im Transportwesen. Konstrukteure wählen 6063, wenn eine Kombination aus guter Oberflächenqualität, dimensionsstabiler Extrusion, Korrosionsbeständigkeit und ausreichender Festigkeit gegenüber Alternativlegierungen prioritär ist.

Zusatzbezeichnungen (Zustände)

Zustand Festigkeitsniveau Dehnung Umformbarkeit Schweißbarkeit Bemerkungen
O Niedrig Hoch Hervorragend Hervorragend Vollständig geglüht für maximale Duktilität
H14 Niedrig–Mittel Mittel Gut Hervorragend Leicht durch Kaltverfestigung für verbesserte Streckgrenze ohne Wärmebehandlung
T5 Mittel Moderat Gut Hervorragend Aus erhöhter Temperatur abgeschreckt und künstlich gealtert
T6 Mittel–Hoch Moderat Mäßig–Gut Sehr gut Lösungsglühen und künstliche Alterung für höhere Festigkeit
T651 Mittel–Hoch Moderat Mäßig–Gut Sehr gut T6 mit Spannungsarmglühen durch Strecken zur Beseitigung von Eigenspannungen

Die Zustände steuern das Verhältnis zwischen Festigkeit und Duktilität durch Veränderung der Ausscheidungsverteilung und Versetzungsdichte. Der geglühte Zustand (O) wird für Umformarbeiten und komplexes Biegen verwendet, während T5/T6-Zustände eingesetzt werden, wenn Maßhaltigkeit und höhere Belastbarkeit gefordert sind.

Künstliche Alterung und Kaltverfestigung erzeugen unterschiedliche Festigkeitsprofile und beeinflussen nachfolgende Schweiß- sowie Umformprozesse. Die Wahl des Zustandes ist ein Kompromiss zwischen nachgelagerter Wärmebehandlung, erforderlicher Oberflächenbeschaffenheit und den mechanischen Anforderungen im Einsatz.

Chemische Zusammensetzung

Element Prozentbereich Bemerkungen
Si 0,2–0,6 Hauptlegierungselement; bildet mit Mg Mg2Si für Ausscheidungshärtung
Fe ≤0,35 Verunreinigung; beeinflusst Festigkeit und Oberflächenqualität; fördert Zwischenmetallische Phasen
Mn ≤0,10 Nebenbestandteil; verfeinert Kornstruktur, begrenzt bei 6063
Mg 0,45–0,9 Reagiert mit Si zur Bildung der härtenden Ausscheidungen; steuert Härtbarkeit
Cu ≤0,10 Niedrig gehalten zur Erhaltung der Korrosionsbeständigkeit; zu viel Cu reduziert Spaltkorrosionsbeständigkeit
Zn ≤0,10 Geringer Gehalt; für 6xxx-Serie unzulässig hohe Zn-Werte
Cr ≤0,10 Kornverfeinerer und Kontrolle der Rekristallisation in bestimmten Zuständen
Ti ≤0,10 Verwendet zur Kornkontrolle, besonders bei Guss- oder Barrenproduktion
Andere ≤0,05 jeweils, ≤0,15 gesamt Umfasst Spurenelemente und gezielte Mikrolegierung

Das Mg- und Si-Verhältnis ist für die Leistung zentral, da die Stöchiometrie und Verteilung der Mg2Si-Ausscheidungen die erreichbare Festigkeit und Alterungskinetik bestimmen. Eisen und andere Spurenelemente steuern das Gieß-/Extrusionsverhalten, die Oberflächenqualität sowie die Anfälligkeit für lokale Korrosion oder ausscheidungsbedingte Defekte.

Mechanische Eigenschaften

Das Zugverhalten von EN AW-6063 variiert stark mit dem Zustand; das geglühte Material zeigt eine niedrige Streckgrenze und hohe Dehnung, während die T6/T651-Zustände eine deutliche Steigerung der Streck- und Zugfestigkeit bei geringerer Duktilität bieten. Die Legierung zeigt eine relativ lineare elastische Verformung bis zur Streckgrenze und eine gut vorhersagbare Kaltarbeitsdehnung im höheren Zustand, was sie für Konstruktionsberechnungen mit konservativen Sicherheitsfaktoren geeignet macht.

Die Streckgrenze bei extrudierten Profilen ist sensitiv gegenüber Profilwanddicke und Abkühlraten nach Lösungsglühen; dünnwandige Profile erreichen eine homogenere Eigenschaftsausprägung und bessere Alterungsreaktion. Die Ermüdungsfestigkeit entspricht der typischer ausscheidungshärtbarer Al-Mg-Si-Legierungen, wobei Oberflächenqualität, Extrusionsfehler und Eigenspannungen die wesentlichen Einflussgrößen für die Lebensdauer sind.

Die Härte korreliert mit dem Zustand: O-Zustand bringt niedrige Härtewerte, während T6/T651 aufgrund feiner Ausscheidungsverteilung Brinell- bzw. Vickers-Härte deutlich erhöhen. Dickenabhängigkeiten sind zu beachten: Dickere Querschnitte kühlen nach der Wärmebehandlung langsamer, was gröbere Ausscheidungen und leicht niedrigere Spitzenfestigkeiten im Vergleich zu dünneren Abschnitten zur Folge hat, die unter identischen Bedingungen höhere Eigenschaften erzielen können.

Eigenschaft O/Weichgeglüht Wesentlicher Zustand (T6) Bemerkungen
Zugfestigkeit 100–140 MPa 175–220 MPa Werte abhängig von Querschnittsgröße und spezifischer Wärmenachbehandlung
Streckgrenze 40–80 MPa 120–170 MPa Gemessen bei 0,2 % Dehnung; sensitiv gegenüber Alterung und Kaltverfestigung
Dehnung 12–18 % 6–12 % Höher in dünneren Querschnitten und im weichgeglühten Zustand
Härte 25–40 HB 60–85 HB Härte korreliert mit der Ausscheidungshärtung und Ausscheidungsverteilung

Physikalische Eigenschaften

Eigenschaft Wert Bemerkungen
Dichte 2,70 g/cm³ Typisch für gewalzte Aluminiumlegierungen; Grundlage für Masse- und Steifigkeitsberechnung
Schmelzbereich ~605–650 °C Solidus–Liquidus-Bereich abhängig von lokaler Zusammensetzung und Verunreinigungen
Wärmeleitfähigkeit ~160–180 W/m·K Guter Wärmeleiter im Vergleich zu Stahl; abhängig von Zustand und Legierung
Elektrische Leitfähigkeit ~30–40 % IACS Niedriger als bei hochreinem Aluminium durch Legierung; beeinflusst durch Kaltverfestigung
Spezifische Wärmekapazität ~900 J/kg·K Wichtig für thermisches Management und Energieberechnung bei Wärmebehandlung
Thermische Ausdehnung ~23–24 µm/m·K (20–100 °C) Typischer Koeffizient für Konstruktion von Baugruppen mit unterschiedlichen Werkstoffen

Das physikalische Eigenschaftsprofil macht 6063 attraktiv für Komponenten im thermischen Management und leichte Bauelemente. Hohe Wärmeleitfähigkeit und niedrige Dichte bieten günstige spezifische thermische und steifigkeitsbezogene Leistungen im Vergleich zu Stahl und höherfesten Aluminiumlegierungen.

Die thermischen Eigenschaften beeinflussen auch das Verhalten bei der Wärmebehandlung: Wärmeleitfähigkeit bestimmt die Abschreckgleichmäßigkeit in dickeren Querschnitten und kann bei Vorhandensein von Haltevorrichtungen oder Isolierungen zu Temperaturgradienten führen. Die elektrische Leitfähigkeit ist für einige Leitungsanwendungen ausreichend, wird jedoch meist zugunsten mechanischer Anforderungen abgewogen.

Produktformen

Form Typische Dicke/Größe Festigkeitsverhalten Übliche Zustände Bemerkungen
Blech 0,5–6 mm Homogene Eigenschaften in dünnen Stärken O, H14, T5 Verwendung für architektonische Paneele, Gehäuse
Platte >6 mm Niedriger erreichbare Spitzenfestigkeit wegen langsamerer Abschreckung O, T6 (eingeschränkt) Schwere Querschnitte seltener für 6063; 6xxx-Platten werden genutzt, wenn keine Extrusion erforderlich ist
Profil/Extrusion Wanddicke 1–20 mm; komplexe Profile Hervorragende Oberflächenqualität; richtungsabhängige Eigenschaften O, T5, T6, T651 Hauptprodukt für 6063; enge Toleranzen und Anodisierbarkeit
Rohr Dünnwandig bis dickwandig Festigkeit variiert mit Wandstärke und Kaltverfestigung O, T6 Typisch für Rahmen, Schienen und architektonische Rohre
Stab/Stange Durchmesser bis 50 mm Niedrigere Spitzenfestigkeiten bei größeren Durchmessern O, H14 Kaltgezogene Stäbe zur Zerspanung oder Umformung

Die kommerzielle Verfügbarkeit von extrudierten Profilen definiert den Hauptanwendungsfall von 6063; komplexe Querschnitte mit dünnen Wänden können wirtschaftlich hergestellt werden, während gleichzeitig eine gute Oberflächenqualität für das Anodisieren erhalten bleibt. Bleche und schwere Querschnitte sind seltener und werden oft durch andere Legierungen der 6xxx- oder 7xxx-Serie ersetzt, wenn höhere Festigkeiten in dicken Abschnitten erforderlich sind.

Unterschiede im Herstellungsprozess sind wichtig: Stranggepresste Profile werden oft im Zuge des Prozesses oder nach dem Richten gealtert, während Blech- und Rohrherstellung unterschiedliche Walz- und Ziehverläufe aufweisen, die Kornstruktur und mechanische Anisotropie beeinflussen. Das Design für Herstellbarkeit sollte Mindestbiegeradien und das anisotrope Fließverhalten von Strangpressprofilen berücksichtigen.

Äquivalente Werkstoffbezeichnungen

Norm Legierung Region Hinweise
AA 6063 USA Übliche nordamerikanische Bezeichnung für die Schmiedlegierung
EN AW 6063 Europa EN AW-6063 entspricht dem gleichen Mg-Si-System mit europäischen Fertigungsspezifikationen
JIS A6063 Japan Japanisches Äquivalent, häufig in der Strangpressindustrie verwendet
GB/T 6063 China Chinesische Normbezeichnung mit ähnlichem Zusammensetzungsspielraum

Äquivalente Legierungen in verschiedenen Regionen teilen dieselbe Mg–Si-Härtungschemie, jedoch gibt es subtile Unterschiede bei zulässigen Verunreinigungsgrenzen und Fertigungspraktiken, die Oberflächenqualität und Strangpressbarkeit beeinflussen. Spezifikationen wie Zustandsbezeichnungen, Prüfverfahren und Abnahmekriterien (z. B. zulässige Porosität, Korngröße oder Oberflächenqualität) können je nach Norm und Hersteller variieren.

Beim Austausch zwischen Normen sollten Zustandsbezeichnungen und mechanische Eigenschaftstabellen überprüft werden, da ein T6-Zustand in einer Norm unterschiedliche Mindestwerte für Streckgrenze oder Zugfestigkeit aufweisen kann. Oberflächenbeschaffenheit und Eloxierverhalten können ebenso durch Barrenverarbeitung und Verunreinigungsgehalt beeinflusst werden, weshalb eine sorgsame Materialbeschaffung für architektonische Anwendungen wichtig ist.

Korrosionsbeständigkeit

EN AW-6063 zeigt eine gute allgemeine atmosphärische Korrosionsbeständigkeit dank seines niedrigen Kupfergehalts und der schützenden Aluminiumoxidschicht. Es lässt sich gut anodisieren und entwickelt eine gleichmäßige, ansprechende Oberfläche, die sowohl Ästhetik als auch Beständigkeit gegen lokal begrenzte Angriffe verbessert – weshalb es besonders beliebt für architektonische Strangpressprofile ist.

In maritimen oder chloridhaltigen Umgebungen ist 6063 mäßig beständig gegen Loch- und Spaltkorrosion, jedoch nicht so robust wie hochmagnesiumhaltige 5xxx-Legierungen oder speziell beschichtete rostfreie Stähle. Lokale Angriffe nehmen in stehenden Meerwasserbereiche oder unter Ablagerungen zu, weshalb in der Schifffahrt schützende Beschichtungen, Eloxieren oder Opferanodenstrategien üblich sind.

Die Anfälligkeit gegenüber Spannungsrisskorrosion (SCC) bei 6xxx-Legierungen ist im Vergleich zu stark legierten, wärmebehandelbaren Legierungen meist gering bis moderat. Zugspannungen in Kombination mit korrosiven Medien und erhöhten Temperaturen können aber unter geeigneten Bedingungen SCC begünstigen. Galvanische Wechselwirkungen sind zu beachten: Bei Kontakt mit edleren Metallen korrodiert Aluminium, sofern nicht elektrisch isoliert oder kathodisch geschützt.

Im Vergleich zu 1xxx- und 3xxx-Serien bietet 6063 eine etwas geringere intrinsische Korrosionsbeständigkeit, dafür höhere Festigkeit und bessere Strangpressbarkeit. Gegenüber 5xxx-Legierungen punktet 6063 mit besserem Eloxal- und Oberflächenfinish, besitzt jedoch generell eine geringere Beständigkeit gegen Langzeit-Tauchen in Meerwasser.

Fertigungseigenschaften

EN AW-6063 ist einfach mit gängigen Werkstattverfahren zu fertigen; die Kombination aus guter Umformbarkeit, Schweißbarkeit und wärmebehandelbarer Festigkeit macht die Legierung vielseitig für stranggepresste Teile und Folgeprozesse. Kontrolle von Eigenspannungen und Wärmeeintrag beim Fügen und Richten ist wichtig, um Maßhaltigkeit zu erhalten und ein Übergüten zu vermeiden.

Schweißbarkeit

Die Schweißbarkeit von 6063 ist ausgezeichnet mit gängigen Schmelzschweißverfahren wie TIG und MIG. Empfohlene Zusatzwerkstoffe sind ER4043 (Al-Si) und ER5356 (Al-Mg), abhängig von gewünschter Festigkeit nach dem Schweißen und Korrosionsverhalten; ER4043 wird bevorzugt für bessere Fließfähigkeit und geringere Heißrissneigung im Silizium-haltigen Grundwerkstoff eingesetzt.

Im Wärmeeinflussbereich (HAZ) kann eine Erweichung neben Schweißnähten bei T6- oder T651-Material auftreten, da Ausscheidungen gelöst und vergrößert werden, was die lokale Festigkeit verringert; Nachwärmen oder lokale Spannungsarmglühung können einige Eigenschaften wiederherstellen. Das Risiko von Heißrissen ist geringer als bei manchen hochfesten Legierungen, allerdings mindern eine gute Fugenkonstruktion, saubere Oberflächen und geeignete Zusatzwerkstoffe Rissbildung.

Zerspanbarkeit

Die Zerspanbarkeit ist im Vergleich zu spanenden Aluminiumlegierungen moderat; 6063 lässt sich gut mit Hartmetallwerkzeugen bei mittleren Schnittgeschwindigkeiten und geeigneter Spanabfuhr bearbeiten. Scharfe Schneiden, positive Spanwinkel und ausreichend Kühlung oder Luftstrom verringern den Anstieg von Aufbauschneiden und ergeben eine hochwertige Oberfläche für Eloxieren oder Beschichten.

Vorschub und Schnittgeschwindigkeit müssen auf den Querschnitt abgestimmt sein; dünnwandige Profile können beim Fräsen oder Bohren schwingen und vibrieren, wenn sie nicht ausreichend gespannt sind. Bohr-, Fräs- und Finisharbeiten erzeugen gewöhnlich Oberflächen, die nach Reinigung und Beizen gut eloxierbar sind.

Umformbarkeit

Die Umformbarkeit in den Zuständen O und H14 ist sehr gut und unterstützt Biegen, Rollumformen und Tiefziehen in vielen Geometrien. Mindestbiegeradien hängen von Zustand und Dicke ab, übliche Konstruktionsrichtwerte liegen bei Innenradien von 1–3× Blechdicke im weichgeglühten Zustand und größeren Radien im T6-Zustand.

Kaltumformung (H-Zustände) erhöht die Streckgrenze zulasten der Duktilität, weshalb häufig mehrstufige Prozesse wie Glühen–Umformen–Altern oder Umformen im O-Zustand und anschließend Altern auf T5/T6 für Endfestigkeiten angewendet werden. Für enge Biegeradien oder starkes Tiefziehen sollte in O- oder niedriggehärteten Zuständen umgeformt und erst nach Erreichen der finalen Geometrie künstlich gealtert werden.

Wärmebehandlungsverhalten

EN AW-6063 ist eine wärmebehandelbare Al-Mg-Si-Legierung, die auf Lösungsglühen, Abschrecken und künstliches Altern zuverlässig reagiert. Das Lösungsglühen erfolgt typischerweise bei 520–540 °C, um Mg2Si in eine übersättigte Festlösung zu überführen, gefolgt von schnellem Abschrecken zur Erhaltung der gelösten Legierungselemente.

Künstliches Altern (Ausscheidungshärtung) wird gewöhnlich bei 160–185 °C durchgeführt, die Dauer variiert je nach Querschnittsdicke und gewünschtem Zustand; T5 beschreibt als abgeschrecktes, dann gealtertes Material, während T6 lösungsglüht, abgeschreckt und stabil gealtert bedeutet. Überglühen verringert die Höchstfestigkeit, erhöht jedoch thermische Stabilität und Zähigkeit; kontrolliertes Unteraltern kann Umformbarkeit und spätere Festigkeitssteigerung beeinflussen.

Zustandsübergänge werden durch Kombination von mechanischer Verformung und Wärmekreisläufen gesteuert: H-Zustände basieren auf Kaltumformung, T-Zustände auf kontrollierter Ausscheidung. Eigenspannungen lassen sich durch Dehnen (T651) oder niedrig temperierte Spannungsarmglühungen reduzieren, größere Änderungen mechanischer Eigenschaften erfordern Lösungsglühen und erneutes Altern.

Hochtemperatureinsatz

Die Festigkeit von EN AW-6063 nimmt mit steigender Temperatur durch das Wachstum der Ausscheidungen und nachlassende Matrixhärtung ab; signifikante Verluste der Streckgrenze treten meist oberhalb von etwa 150 °C auf. Für dauerhafte tragende Anwendungen ist es ratsam, die Einsatztemperatur unter ca. 120–150 °C zu halten, um Kriechen oder bleibende Erweichung zu verhindern.

Oxidation bei hohen Temperaturen ist begrenzt, da Aluminium eine stabile Oxidschicht bildet, jedoch kann Oberflächenskalierung und Veränderung von eloxierten Schichten bei längerem Temperaturhalt auftreten. Wärmeeinflusszonen an Schweißnähten können bei Temperaturbeanspruchung beschleunigt erweichen, wodurch lokale Tragfähigkeit und Ermüdungsfestigkeit sinken.

Für kurzfristige Temperaturspitzen behält 6063 seine mechanische Integrität, aber für hochbelastete Bauteile bei hohen Temperaturen sollten Alternativlegierungen (z. B. 2xxx- oder 7xxx-Serien) oder konstruktive Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Kriechbeständigkeit ist begrenzt und kein Hauptmerkmal dieser Legierung.

Anwendungsbereiche

Branche Beispielkomponente Warum EN AW-6063 verwendet wird
Architektur Fenster- und Türrahmen Hervorragende Strangpressbarkeit, Eloxalqualität und Korrosionsbeständigkeit
Marine Deckleisten und tragende Profile Gute atmosphärische Korrosionsbeständigkeit und geringes Gewicht
Luftfahrt/Transport Innenausstattung und nicht-kritische Bauteile Günstiges Festigkeits-Gewichts-Verhältnis und gute Oberflächenqualität
Elektronik Kühlkörper und Gehäuse Hohe Wärmeleitfähigkeit und gute Zerspanbarkeit
Automobilbau Zierleisten, Fahrgastzellenstrukturen und Schienen Kosteneffiziente Strangpressprofile mit ausreichender Festigkeit und guter Oberflächenverarbeitung

EN AW-6063 dominiert insbesondere den Markt für architektonische Strangpressprofile, da seine Kombination aus Oberflächenqualität, Eloxalverträglichkeit und Maßstabilität während des Strangpressens den Anforderungen an Fassaden- und Rahmensysteme sehr gut entspricht. Die Legierung bietet einen pragmatischen Kompromiss aus Fertigungseignung, Kosten und Einsatzleistung für eine Vielzahl leichter Strukturbauteile.

Auswahlempfehlungen

Verwenden Sie EN AW-6063, wenn das Design hochwertige stranggepresste Profile mit guter eloxierter Oberfläche, moderater mechanischer Festigkeit und exzellenter Strangpressbarkeit erfordert. Wählen Sie weichgeglühte oder niedriggehärtete Zustände, wenn Umformen oder Biegen im Vordergrund stehen, und wählen Sie T5/T6/T651 für Bauteile, die höhere Maßhaltigkeit und Tragfähigkeit benötigen.

Im Vergleich zu kommerziell reinem Aluminium (1100) bietet 6063 eine deutlich höhere Festigkeit bei leicht reduzierter elektrischer und thermischer Leitfähigkeit; wählen Sie 1100, wenn Leitfähigkeit oder Umformbarkeit im Vordergrund stehen. Im Vergleich zu kaltverfestigten Legierungen wie 3003 oder 5052 liefert 6063 eine höhere erreichbare Ausscheidungsfestigkeit und ein besseres Anodisierverhalten, während 3003/5052 eine überlegene Leistung im Marinebereich und beim Kaltumformen bieten können, wenn Schweißen oder Auslagern nicht gewünscht ist.

Im Vergleich zu 6061 verfügt 6063 über eine bessere Extrudierbarkeit und Oberflächenqualität bei komplexen Profilen, weist jedoch typischerweise eine geringere Höchstfestigkeit auf; wählen Sie 6063 für architektonische Profile sowie dort, wo Oberflächenästhetik und eine leichte bis moderate Festigkeit im Vordergrund stehen, und bevorzugen Sie 6061, wenn eine höhere strukturelle Festigkeit bei größeren Querschnitten erforderlich ist.

  • Berücksichtigen Sie Kosten und Verfügbarkeit von stranggepressten Profilen: 6063 ist für komplexe Abschnitte weit verbreitet und oft wirtschaftlicher als die Bearbeitung großer 6061-Komponenten.
  • Bei Baugruppen mit unterschiedlichen Metallen beachten Sie galvanische Kopplungen und verwenden Sie Beschichtungen, Dichtungen oder Isolierschichten zum Schutz der Aluminiumoberflächen.
  • Wenn die Dauerfestigkeit kritisch ist, priorisieren Sie die Oberflächenqualität, beseitigen Sie Extrusionsfehler und erwägen Sie das Kugelstrahlen oder mechanische Finish, um die Leistung zu verbessern.

Abschließende Zusammenfassung

EN AW-6063 bleibt eine bewährte Legierung, wenn Strangpressqualität, Oberflächenfinish und ausgewogene mechanische Eigenschaften in einem kosteneffizienten Paket gefordert sind. Die ausscheidungsbasierte Festigkeitssteigerung ermöglicht Ingenieuren, die Eigenschaften durch Härtegradwahl und Wärmebehandlung gezielt anzupassen, während die Fertigung und Korrosionsbeständigkeit den Anforderungen architektonischer, Transport- und Wärmemanagementanwendungen gerecht werden.

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