Elongation: Kritisches Dehnbarkeitsmaß für die Leistung und Qualität von Stahl
Bagikan
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Definition und Grundkonzept
Dehnung ist eine grundlegende mechanische Eigenschaft, die die Fähigkeit eines Materials quantifiziert, sich plastisch unter Zugspannung zu verformen, bevor es zu einem Bruch kommt. Sie stellt den Prozentsatz der Längenänderung eines Testobjekts im Verhältnis zu seiner ursprünglichen Messlänge dar, nachdem es bis zum Versagen in einem Zugtest gedehnt wurde.
Diese Eigenschaft dient als kritischer Indikator für die Zähigkeit eines Materials, die für Herstellungsprozesse wie Formen, Ziehen und Biegen unerlässlich ist. Dehnung liefert Ingenieuren wertvolle Informationen über die Fähigkeit eines Stahls, plastische Verformung ohne Bruch zu erleiden, was die Vorhersage des Materialverhaltens während der Herstellung und im Betrieb ermöglicht.
Im weiteren Bereich der Metallurgie steht Dehnung zusammen mit dem Fließmittel, der Zugfestigkeit und der Zähigkeit als eine der zentralen mechanischen Eigenschaften, die zur Charakterisierung und Klassifizierung von Stahlprodukten verwendet werden. Sie stellt einen wichtigen Parameter für die Qualitätskontrolle in der Stahlproduktion dar und dient als vertragliche Spezifikationsanforderung für viele Stahlgüten und Anwendungen.
Körperliche Natur und theoretische Grundlage
Physikalischer Mechanismus
Auf mikroskopischer Ebene resultiert Dehnung aus der Bewegung und Vermehrung von Versetzungen innerhalb des Kristallgitters von Stahl. Bei ausreichender Belastung bewegen sich diese Linienfehler durch das Kristallgefüge, sodass Atomlagen aneinander vorbeigleiten können, ohne die atomaren Bindungen vollständig zu brechen.
Die Fähigkeit von Versetzungen, sich frei durch die Mikrostruktur zu bewegen, bestimmt das Ausmaß der möglichen Dehnung. In kubischem Körperzentral (BCC) Ferrit erfahren Versetzungen eine höhere Gitterreibung als in flächenzentralem kubischen (FCC) Austenit, was teilweise erklärt, warum austenitische rostfreie Stähle typischerweise eine größere Dehnung als ferritische Varianten aufweisen.
Korngrenzen, Ausscheidungen und andere mikrostrukturelle Merkmale wirken als Hindernisse für die Bewegung von Versetzungen. Die Wechselwirkung zwischen diesen Hindernissen und Versetzungen erzeugt das charakteristische Spannungs-Dehnungsverhalten, das während der Zugprüfung beobachtet wird und die gemessenen Dehnungswerte direkt beeinflusst.
Theoretische Modelle
Die plastische Verformung, die Dehnung erzeugt, wird hauptsächlich durch die Versetzungstheorie beschrieben, die erstmals in den 1930er Jahren von Taylor, Orowan und Polanyi vorgeschlagen wurde. Diese Theorie erklärt, wie plastische Deformation durch die Bewegung von Versetzungen auftritt, anstatt durch gleichzeitiges Brechen aller atomaren Bindungen über eine Fläche.
Historisch entwickelte sich das Verständnis von Dehnung von empirischen Beobachtungen hin zu mathematischen Modellen. Frühe Arbeiten von Considère (1885) legten Kriterien für den Beginn der Necking fest, die den Übergang von einheitlicher zu lokalisierter Dehnung markieren.
Moderne Ansätze umfassen Kristallplastizitätsmodelle, die die Auswirkungen der Kornorientierung integrieren, und die Finite-Elemente-Analyse, die das Verformungsverhalten in komplexen Geometrien vorhersagen kann. Ratenabhängige Modelle wie die Johnson-Cook-Gleichung erweitern diese Rahmenbedingungen weiter, um die Auswirkungen von Dehnungsrate und Temperatur auf die Dehnung zu berücksichtigen.
Werkstoffwissenschaftliche Basis
Dehnung ist eng mit der Kristallstruktur verbunden, wobei Metalle mit kubischem Flächenzentral (FCC) im Allgemeinen eine höhere Dehnung aufweisen als kubisch Körperzentral (BCC) oder hexagonal dicht gepackte (HCP) Strukturen aufgrund der größeren Anzahl verfügbarer Gleitsysteme.
Korngrenzen beeinflussen die Dehnung erheblich, indem sie als Barrieren für die Bewegung von Versetzungen wirken. Fein-körnige Stähle zeigen typischerweise eine höhere Streckgrenze, aber eine geringere Dehnung als grobkörnige Varianten derselben Zusammensetzung und demonstrieren den klassischen Kompromiss zwischen Festigkeit und Zähigkeit.
Die grundlegenden Prinzipien der Kaltverfestigung (Verformungshärtung) erklären, warum die Dehnung abnimmt, wenn Stahl kalt bearbeitet wird. Während sich Versetzungen während der Verformung anhäufen und interagieren, wird ihre Bewegung zunehmend eingeschränkt, was die Fähigkeit des Materials zur weiteren plastischen Verformung verringert.
Mathematische Darstellung und Berechnungsmethoden
Grundlegende Definitionsformel
Die grundlegende Gleichung für Dehnung ist:
$$\varepsilon = \frac{L_f - L_0}{L_0} \times 100\%$$
Wo:
- $\varepsilon$ der prozentuale Dehnungswert ist
- $L_f$ die endgültige Messlänge nach dem Bruch ist
- $L_0$ die ursprüngliche Messlänge vor der Prüfung ist
Verwandte Berechnungsgleichungen
Die technische Dehnung, die eng mit der Dehnung verbunden ist, wird berechnet als:
$$e = \frac{\Delta L}{L_0} = \frac{L - L_0}{L_0}$$
Die wahre Dehnung, die die momentanen Längenänderungen berücksichtigt, wird ausgedrückt als:
$$\varepsilon_{true} = \ln\left(\frac{L}{L_0}\right) = \ln(1 + e)$$
Für Metalle, die dem Gesetz der plastischen Verfestigung folgen, kann die Beziehung zwischen wahrer Spannung und wahrer Dehnung im plastischen Bereich ausgedrückt werden als:
$$\sigma_{true} = K\varepsilon_{true}^n$$
Wo $K$ der Festigkeitskoeffizient und $n$ der Verfestigungs exponent ist, der mit der gleichmäßigen Dehnung über:
$$\varepsilon_{uniform} \approx n$$
Anwendbare Bedingungen und Einschränkungen
Diese Formeln setzen eine homogene Verformung über die Messlänge voraus, was nur bis zum Beginn der Necking gültig ist. Nach Beginn der Necking wird die Verformung lokalisiert und die einfache technische Dehnungsformel stellt nicht mehr genau die lokale Dehnung dar.
Die Berechnungen setzen quasi-statische Belastungsbedingungen voraus und sind ohne Modifikation nicht direkt auf die Hochdehnungsratenverformung anwendbar. Temperatureffekte werden in diesen grundlegenden Formeln ebenfalls nicht berücksichtigt.
Standard-Dehnungsmessungen setzen voraus, dass das Testobjekt ordnungsgemäß bearbeitet und gemäß den geltenden Standards vorbereitet wurde, ohne vorhandene Defekte, die zu einem vorzeitigen Versagen führen könnten.
Mess- und Charakterisierungsmethoden
Standardprüfspezifikationen
ASTM E8/E8M: Standardprüfmethoden für Zugversuche an metallischen Materialien (USA) - Deckt detaillierte Verfahren für die Durchführung von Zugversuchen und die Messung der Dehnung für verschiedene Probengeometrien ab.
ISO 6892-1: Metallische Materialien - Zugversuche - Teil 1: Prüfmethoden bei Raumtemperatur - Bietet international anerkannte Verfahren zum Bestimmen der Dehnung und anderer Zugeigenschaften.
EN 10002-1: Metallische Materialien - Zugversuche - Teil 1: Prüfmethoden bei Umgebungstemperatur - Europäischer Standard mit ähnlichem Umfang wie ISO 6892-1.
JIS Z 2241: Methode des Zugversuchs für metallische Materialien - Japanischer Standard, der die Verfahren für Zugversuche einschließlich der Dehnungs messe angibt.
Prüfgeräte und Prinzipien
Universelle Prüfmaschinen (UTMs) sind die Hauptgeräte, die zur Messung der Dehnung verwendet werden. Diese Maschinen wenden kontrollierte Zugkräfte auf Proben an, während sie Belastungs- und Verschiebungsdaten aufzeichnen.
Dehnungsmessgeräte werden an der Messstelle der Testproben angebracht, um die Dehnung direkt während des Tests zu messen. Moderne Systeme verwenden entweder mechanische Kontaktdehnungsmessgeräte oder kontaktlose Video-Dehnungsmessgeräte für präzise Dehnungsmessungen.
Das grundlegende Prinzip besteht darin, eine einachsige Zugkraft mit einer kontrollierten Rate anzuwenden, bis die Probe bricht, während die aufgebrachte Belastung und die resultierende Verformung kontinuierlich überwacht werden. Digitale Datenerfassungssysteme zeichnen diese Informationen zur späteren Analyse auf.
Probenanforderungen
Standardflachproben für Zugversuche haben typischerweise Messlängen von 50 mm oder 2 Zoll, mit Breiten-zu-Dicken-Verhältnissen, die eine gleichmäßige Spannungsverteilung gewährleisten. Runde Proben haben häufig Durchmesser von 12,5 mm oder 0,5 Zoll.
Die Oberflächenvorbereitung erfordert die Entfernung von Bearbeitungs spuren, Graten oder anderen Oberflächenunregelmäßigkeiten, die als Spannungs konzentatoren wirken könnten. Proben müssen frei von Restspannungen sein, die die Testergebnisse beeinträchtigen könnten.
Messpunktemarker müssen präzise aufgebracht werden, um eine genaue Messung der endgültigen Dehnung nach dem Bruch zu ermöglichen. Die Probe muss im Prüfgerät ordnungsgemäß ausgerichtet sein, um Biege spannungen zu vermeiden, die die Ergebnisse ungültig machen könnten.
Testparameter
Standardprüfungen werden typischerweise bei Raumtemperatur (23±5°C) und normalen atmosphärischen Bedingungen durchgeführt. Für spezialisierte Anwendungen können Tests bei erhöhten oder kryogenen Temperaturen durchgeführt werden.
ASTM E8 gibt Dehnungsraten von 0,001 bis 0,015 mm/mm/min während der Fließgrenze und von 0,05 bis 0,5 mm/mm/min nach der Fließgrenze an. ISO 6892-1 bietet ähnliche Richtlinien mit Optionen zur Steuerung der Dehnungsrate.
Eine Vorbelastung zur Beseitigung von Spiel im Testsystem ist typischerweise auf 5% der erwarteten Fließlast begrenzt, um zu vermeiden, dass plastische Verformung vor Beginn der Messung induziert wird.
Datenverarbeitung
Belastungs- und Verschiebungsdaten werden während der Prüfung kontinuierlich erfasst und in Spannungs-Dehnungs-Kurven umgewandelt. Die technische Spannung wird berechnet, indem die Kraft durch die ursprüngliche Querschnittsfläche dividiert wird.
Statistische Analysen umfassen typischerweise die Berechnung von Mittelwerten und Standardabweichungen aus mehreren Proben. Für kritische Anwendungen können Weibull-statistische Methoden angewandt werden, um die Verteilung der Dehnungswerte zu charakterisieren.
Die endgültige Dehnung wird bestimmt, indem die gebrochenen Probenhälften zusammengefügt und der Abstand zwischen den Messmarken gemessen wird. Dieser Wert wird dann in die grundlegende Dehnungsformel eingesetzt, um den prozentualen Dehnungswert zu berechnen.
Typische Wertebereiche
Stahlklassifikation | Typischer Wertebereich | Testbedingungen | Referenzstandard |
---|---|---|---|
Stahl mit niedrigem Kohlenstoffgehalt (AISI 1020) | 25-30% | Raumtemperatur, 50 mm Messlänge | ASTM E8/E8M |
Stahl mit mittlerem Kohlenstoffgehalt (AISI 1045) | 12-20% | Raumtemperatur, 50 mm Messlänge | ASTM E8/E8M |
Austenitischer Edelstahl (304) | 40-60% | Raumtemperatur, 50 mm Messlänge | ASTM A370 |
Martensitischer Edelstahl (410) | 15-25% | Raumtemperatur, 50 mm Messlänge | ASTM A370 |
Hochfester niedriglegierter Stahl (HSLA) | 10-25% | Raumtemperatur, 50 mm Messlänge | ASTM A370 |
Fortschrittlicher hochfester Stahl (TRIP) | 25-35% | Raumtemperatur, 80 mm Messlänge | ISO 6892-1 |
Werkzeugstahl (AISI D2) | 5-15% | Raumtemperatur, 25 mm Messlänge | ASTM E8/E8M |
Variationen innerhalb jeder Klassifikation resultieren hauptsächlich aus Unterschieden in der Wärmebehandlung, der Korngröße und geringfügigen Zusammensetzungsanpassungen. Beispielsweise zeigt normalisierter niedrig legierter Stahl typischerweise eine höhere Dehnung als derselbe Stahl im kalt bearbeiteten Zustand.
Bei der Interpretation dieser Werte müssen Ingenieure die verwendete Messlänge für den Test berücksichtigen, da die Dehnungswerte mit zunehmender Messlänge aufgrund der lokalen Natur der Necking abnehmen. Eine gängige Praxis ist es, die Messlänge als Subskript einzuschließen (z. B. A₅₀ für 50 mm Messlänge).
Über verschiedene Stahltypen hinweg besteht eine klare umgekehrte Beziehung zwischen Festigkeit und Dehnung. Hochfeste Stähle zeigen im Allgemeinen niedrigere Dehnungswerte, während weichere Varianten eine größere Zähigkeit und Dehnung aufweisen.
Ingenieurtechnische Anwendungsanalyse
Entwurfsüberlegungen
Ingenieure integrieren Dehnungswerte in Entwurfsberechnungen, um sicherzustellen, dass Komponenten die erwarteten Verformungsoperationen ohne Versagen überstehen können. Für kritische Anwendungen werden Mindestanforderungen an die Dehnung neben den Festigkeitsparametern spezifiziert.
Sicherheitsfaktoren für die Dehnung liegen typischerweise zwischen 1,5 und 2,5, abhängig von der Kritikalität der Anwendung und der Vorhersagbarkeit der Verformung. Höhere Sicherheitsfaktoren werden angewendet, wenn die Materialeigenschaften erhebliche Variabilität zeigen oder wenn Umweltfaktoren die Zähigkeit verringern könnten.
Materialauswahlentscheidungen beinhalten oft das Abwägen der Dehnung gegen die Festigkeits Anforderungen. Für Komponenten, die komplexe Verformungsoperationen erfordern, werden in der Regel Materialien mit Dehnungswerten über 20% bevorzugt, während strukturelle Anwendungen häufig die Festigkeit über die Dehnung priorisieren.
Wichtige Anwendungsbereiche
In der Automobilherstellung ist Dehnung kritisch für das Umformen von Blech, das komplexe Karosserieteile produziert. Materialien müssen ausreichende Dehnung aufweisen, um sich ohne Reißen oder übermäßige Verdünnung an die Werkzeuggeometrien anzupassen, wobei typischerweise Mindestdehnungswerte von 20-30% erforderlich sind.
Pipelinesstähle erfordern ein optimales Gleichgewicht von Festigkeit und Dehnung, um Installationsspannungen und mögliche Bodenbewegungen standzuhalten. Moderne X70- und X80-Pipelinesstähle halten Dehnungswerte von 15-25% bei gleichzeitig hoher Festigkeitsstufe.
In strukturellen Anwendungen wie Gebäuderahmen und Brücken bietet Dehnung eine Warnung vor drohendem Versagen durch sichtbare Deformation, bevor es zu einem Bruch kommt. Diese Deformationsfähigkeit ist besonders wichtig im Erdbebenbau, bei dem Strukturen Energie durch plastische Verformung absorbieren müssen.
Leistungskomponenten
Die Dehnung zeigt typischerweise eine umgekehrte Beziehung zur Streck- und Zugfestigkeit. Mit steigender Festigkeit durch Legierung oder Wärmebehandlung nimmt die Dehnung im Allgemeinen ab, was eine grundlegende Entwurfsaufgabe für Ingenieure schafft.
Zähigkeit und Dehnung sind positiv korrelierte, aber nicht identische Eigenschaften. Materialien mit hoher Dehnung zeigen oft eine gute Zähigkeit, aber die Optimierung für Schlagfestigkeit bei niedrigen Temperaturen kann erfordern, dass eine gewisse Dehnung geopfert wird, um spezifische mikrostrukturelle Merkmale zu erreichen.
Ingenieure balancieren diese konkurrierenden Anforderungen durch mikrostrukturelles Engineering und entwickeln mehrphasige Stähle wie Dual-Phase (DP) und transformationserzeugte Plastizität (TRIP) Stähle, die bessere Kombinationen von Festigkeit und Dehnung als herkömmliche einphasige Materialien erreichen.
Versagenanalyse
Unzureichende Dehnung führt häufig zu Rissen oder Reißen während der Umformoperations, wenn die Verformungskapazität des Materials überschritten wird. Diese Fehler treten typischerweise an Stellen mit Spannungs konzentatoren oder Materialverdünnung auf.
Der Versagenmechanismus beginnt mit lokalisierter Necking, gefolgt von der Nucleation von Hohlräumen an Einschlüsse oder Partikeln der zweiten Phase. Diese Hohlräume wachsen und koaleszieren, während die Verformung fortschreitet, wodurch letztendlich eine Bruchfläche entsteht, die durch mikroskopische Dellen gekennzeichnet ist.
Entwicklungsstrategien umfassen die Auswahl von Materialien mit geeigneten Dehnungsmargen für die beabsichtigte Verformungsschwere, die Optimierung der Formparameter zur gleichmäßigen Verteilung der Dehnung und die Implementierung von mehrstufigen Verformungsprozessen mit Zwischen-Glüppen für besonders anspruchsvolle Geometrien.
Einflussfaktoren und Kontrollmethoden
Einfluss der chemischen Zusammensetzung
Der Kohlenstoffgehalt beeinflusst die Dehnung stark, wobei jede Erhöhung um 0,1% typischerweise die Dehnung um 2-4% reduziert. Dies geschieht, weil Kohlenstoff härtere mikrostrukturelle Bestandteile wie Perlit und Martensit fördert, die die Bewegung von Versetzungen einschränken.
Mangan verbessert im Allgemeinen die Dehnung bei niedrigen Konzentrationen (0,5-1,5%), indem es die Festigkeitssteigerung in der Lösung fördert, ohne die Bewegung von Versetzungen stark einzuschränken. Zu viel Mangan kann jedoch spröde Phasen bilden, die die Dehnung verringern.
Phosphor und Schwefel, selbst in Spuren(>0,02%), reduzieren die Dehnung erheblich, indem sie spröde Einschlüsse bilden und sich an Korn grenzen anlagern. Moderne Verfahren der sauberen Stahlherstellung minimieren diese Elemente, um die Zähigkeit und Dehnung zu verbessern.
Einfluss der Mikrostruktur
Die Verfeinerung der Korngröße reduziert typischerweise die Dehnung, während sie die Streckgrenze erhöht, gemäß der Hall-Petch-Beziehung. Allerdings können äußerst feine Körner (< 1μm) manchmal sowohl die Festigkeit als auch die Dehnung durch Mechanismen wie das Gleiten der Korn grenze verbessern.
Die Phasendistribution hat dramatische Auswirkungen auf die Dehnung, wobei ferrit-dominierte Mikrostrukturen eine höhere Dehnung zeigen als solche mit signifikanten Mengen an Perlit, Bainit oder Martensit. Beibehaltener Austenit in TRIP-Stählen erhöht die Dehnung durch transformation induzierte Plastizität.
Nichtmetallische Einschlüsse wirken als Spannungs konzentatoren und Orte der Hohlraumnucleation, was die Dehnung verringert. Moderne Verfahren der sauberen Stahlherstellung konzentrieren sich darauf, den Einschlussgehalt zu minimieren und die Morphologie von Einschlüssen in sphärische Formen zu modifizieren, die weniger nachteilig für die Dehnung sind.
Einfluss der Verarbeitung
Die Wärmebehandlung hat erhebliche Auswirkungen auf die Dehnung, wobei Glühbehandlungen typischerweise die Dehnung erhöhen, während Abschreck- und Anlassen die Dehnung verringern. Normalisieren ergibt typischerweise mittlere Dehnungswerte.
Kaltverarbeitung reduziert schrittweise die Dehnung, während die Versetzungsdichte zunimmt. Eine 50%ige Reduzierung der Dicke durch Kaltwalzen kann die Dehnung um 70-80% im Vergleich zum geglühten Zustand verringern.
Die Abkühlrate während der Heißverarbeitung beeinflusst die Phasentransformationskinetik und die resultierende Mikrostruktur. Beschleunigte Abkühlung reduziert typischerweise die Dehnung, indem sie härtere Transformationsprodukte fördert, während langsames Abkühlen weichere Mikrostrukturen mit höherer Dehnung bevorzugt.
Umweltfaktoren
Erhöhte Temperaturen erhöhen in der Regel die Dehnung bis zu einem bestimmten Punkt (typischerweise 200-300°C für Kohlenstoffstähle), indem sie die Beweglichkeit der Versetzungen erhöhen. Jenseits dieses Bereichs kann dynamisches Dehnungsaltalter die Dehnung in bestimmten Temperaturbereichen verringern.
Wasserstoffexposition, selbst in niedrigen Konzentrationen, kann die Dehnung durch Wasserstoffversprödung dramatisch reduzieren. Dieser Effekt ist besonders ausgeprägt bei hochfesten Stählen und unter Bedingungen mit langsamer Dehnungsrate.
Eine längere Exposition gegenüber Temperaturen im Bereich der blauen Sprödigkeit (250-400°C) kann die Dehnung in Kohlenstoffstählen durch Dehnungsaltalters-Effekte verringern, bei denen interstitielle Atome zu Versetzungen migrieren und deren Bewegung einschränken.
Verbesserungsmethoden
Mikrolegerungen mit kleinen Mengen von Elementen wie Niob, Titan und Vanadium können die Dehnung verbessern, während sie die Festigkeit durch Kontrolle der Korngröße und der Ausscheidungshärtungsmechanismen erhalten.
Thermomechanische Verarbeitung, insbesondere kontrolliertes Walzen gefolgt von beschleunigter Abkühlung, kann optimierte Mikrostrukturen mit verbesserten Kombinationen von Festigkeit und Dehnung im Vergleich zu herkömmlichen Verarbeitungstechniken entwickeln.
Das Entwerfen mit biaxialen Spannungszuständen anstelle von einaxialem Zug kann die effektive Dehnung in geformten Komponenten erhöhen. Techniken wie das Hydroformen verteilen die Dehnung gleichmäßiger als herkömmliches Stanzen, was eine schwerere Verformung vor dem Versagen ermöglicht.
Verwandte Begriffe und Standards
Verwandte Begriffe
Einheitliche Dehnung bezieht sich speziell auf die Dehnung bei maximaler Last, bevor die Necking beginnt. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig für das Umformen von Blech, bei dem lokalisiertes Necking zu einem Versagen führt.
Die Abnahme der Fläche ist ein verwandtes Maß für die Zähigkeit, das den prozentualen Rückgang der Querschnittsfläche am Bruchpunkt quantifiziert. Es ergänzt die Dehnung, indem es Informationen über die Fähigkeit des Materials zur lokalen Verformung bereitstellt.
Der Verfestigungs exponent (n-Wert) beschreibt die Fähigkeit eines Materials zur Verteilung der Dehnung während der Verformung und korreliert direkt mit der einheitlichen Dehnung. Höhere n-Werte weisen auf eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Necking und eine bessere Formbarkeit hin.
Die Beziehung zwischen diesen Eigenschaften bietet umfassende Einblicke in das Verformungsverhalten eines Materials, wobei die Dehnung die gesamte Zähigkeit misst, die Abnahme der Fläche auf die lokale Zähigkeit hinweist und der n-Wert die Formbarkeit vorhersagt.
Hauptstandards
ASTM A370: Standardprüfmethoden und Definitionen für mechanische Prüfungen von Stahlprodukten - Bietet umfassende Prüfverfahren für alle Stahlprodukte und verweist auf ASTM E8 für detaillierte Zugprüfmethoden.
Die ISO 6892-Serie umfasst mehrere Teile, die Zugprüfungen unter verschiedenen Bedingungen behandeln, einschließlich erhöhter Temperaturen (Teil 2) und hoher Dehnungsraten (Teil 3), und bietet einen vollständigen Rahmen für die Messung der Dehnung.
Regionale Standards wie JIS G 0404 (Japan) und GB/T 228 (China) haben ähnliche Prüfmethoden, können jedoch unterschiedliche Proben geometrien oder Prüfparameter angeben, was bei dem Vergleich internationaler Daten sorgfältige Überlegung erfordert.
Entwicklungstrends
Aktuelle Forschungen konzentrieren sich auf die Entwicklung von hochfesten Stählen mit verbesserter Dehnung durch komplexe mehrphasige Mikrostrukturen. Stähle der dritten Generation zielen darauf ab, über die konventionellen Grenzen des Kompromisses zwischen Festigkeit und Zähigkeit hinauszugehen.
Die Technologie der digitalen Bildkorrelation (DIC) entwickelt sich zu einem leistungsstarken Werkzeug für die vollflächige Dehnungs messung während der Zugprüfung und bietet detaillierte Informationen über die Verteilung und Lokalisierung der Dehnung, die herkömmliche Dehnungsmessgeräte nicht erfassen können.
Zukünftige Entwicklungen werden wahrscheinlich die Echtzeitüberwachung der mikrostrukturellen Evolution während der Verformung umfassen, um die Transformationsmechanismen und deren Beziehung zum makroskopischen Dehnungsverhalten direkt zu beobachten. Dies könnte zu einem präziseren mikrostrukturellen Design zur Optimierung der mechanischen Eigenschaften führen.