Spaltfläche in der Stahlmikrostruktur: Bildung, Eigenschaften und Auswirkungen

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Definition und Grundkonzept

Eine Spaltfläche in der Mikrostruktur von Stahl bezieht sich auf eine spezifische kristallographische Ebene, entlang der das Material unter Stress bevorzugt bricht oder reißt und ein sprödes Bruchverhalten zeigt. Sie ist gekennzeichnet durch eine glatte, flache und oft glänzende Bruchfläche, die entlang atomarer Ebenen mit minimaler plastischer Verformung fortschreitet.

Auf atomarer Ebene tritt Spaltung entlang der Ebenen mit der niedrigsten Spaltenergie auf, die typischerweise spezifischen kristallographischen Orientierungen entsprechen, wo atomare Bindungen am schwächsten sind. In kristallinen Materialien wie Stählen ist die atomare Anordnung periodisch und hochgradig geordnet, wobei sich die Atome in spezifischen Gitterstrukturen anordnen—insbesondere in kubisch raumzentrierten (BCC), kubisch flächenzentrierten (FCC) oder hexagonal dicht gepackten (HCP) Systemen.

Die grundlegende wissenschaftliche Basis der Spaltflächen liegt in der Kristallographie und den Bindungsenergien. Bestimmte Ebenen innerhalb des Kristallgitters haben weniger Bindungen oder schwächere Bindungskräfte, was sie energetisch vorteilhafte Wege für die Rissausbreitung macht. Diese Anisotropie in der atomaren Bindung führt zu einer richtungsabhängigen Bruchverhalten, die entscheidend für das Verständnis der mechanischen Leistung von Stahl ist.

In der Stahlmetallurgie ist das Konzept der Spaltfläche entscheidend für die Analyse spröder Bruchmechanismen, insbesondere bei hochfesten, nieder температуро或 wärmebehandelten Stählen. Es beeinflusst die Bruchzähigkeit, Duktilität und Versagensmodi und dient als mikrostruktureller Indikator für die Sprödigkeit und Bruchbeständigkeit des Materials.

Physikalische Natur und Eigenschaften

Kristallographische Struktur

Spaltflächen sind eng mit der Kristallgitterstruktur der Phasen des Stahls verbunden. In Stählen besitzen die primären Phasen—Ferrit (α-Fe), Austenit (γ-Fe), Zementit (Fe₃C), Martensit und temperierte Mikrostrukturen—ausgeprägte kristallographische Anordnungen.

  • Gitterparameter und Kristallsysteme:
  • Ferrit: BCC-Struktur mit einem Gitterparameter von etwa 2,87 Å.
  • Austenit: FCC-Struktur mit einem Gitterparameter von etwa 3,58 Å.
  • Martensit: kubisch raumzentriert tetragonal (BCT), eine verzerrte BCC mit leichten Gittervariationen.
  • Zementit: orthorhombisch, komplexe intermetallische Phase mit ausgeprägten Gitterparametern.

  • Kristallographische Orientierungen:
    Spaltung erfolgt bevorzugt entlang spezifischer niedrigenergetischer Ebenen wie {100}, {110} oder {111} in FCC- und BCC-Gittern. Zum Beispiel sind in BCC-Ferrit die {100}-Ebenen häufige Spaltflächen, während in FCC-Austenit die {111}-Ebenen oft bevorzugt werden.

  • Beziehung zu den übergeordneten Phasen:
    Die Orientierung der Spaltflächen ist oft mit den primären kristallographischen Ebenen der beteiligten Phase ausgerichtet. Während des Bruchs breitet sich der Riss entlang dieser Ebenen aus, die Ebenen der atomaren Schwäche sind.

Morphologische Merkmale

  • Form und Größe:
    Spaltbruchflächen sind typischerweise flach und featurelos, mit einem spiegelähnlichen Erscheinungsbild unter optischer Mikroskopie. Die Bruchfläche ist normalerweise glatt und weist auf versprödetes Versagen hin, mit minimaler plastischer Verformung.

  • Verteilung:
    Spaltflächen sind keine diskreten mikrostrukturellen Merkmale, sondern die bevorzugten Bruchpfade innerhalb der Körner. Der Bruch breitet sich entlang dieser Ebenen über mehrere Körner aus, was oft zu einem transkörnigen Bruchmodus führt.

  • Visuelle Merkmale:
    Unter Rasterelektronenmikroskopie (REM) erscheinen Spaltfacetten als flache, glänzende Oberflächen mit charakteristischen treppenartigen Merkmalen oder Spaltstufen. Diese Stufen entstehen durch atomare Ebbenverschiebungen während der Rissausbreitung.

Physikalische Eigenschaften

  • Dichte und mechanische Eigenschaften:
    Spaltflächen sind mit sprödem Bruch assoziiert, gekennzeichnet durch geringe Bruchzähigkeit und minimale plastische Verformung. Die Bruchfläche weist hohe Oberflächenenergie und geringe Duktilität auf.

  • Elektrische und magnetische Eigenschaften:
    Die Spaltfläche selbst beeinflusst die elektrische Leitfähigkeit oder magnetischen Eigenschaften nicht wesentlich. Allerdings kann die mikrostrukturelle Anordnung entlang dieser Ebenen die Bewegung von magnetischen Domänen und elektrische Pfade indirekt beeinflussen.

  • Thermische Eigenschaften:
    Die Ausbreitung von Rissen entlang Spaltflächen kann die thermische Leitfähigkeit lokal beeinflussen, aber die thermischen Eigenschaften werden insgesamt durch die bulk Mikrostruktur und nicht durch die Spaltflächen dominiert.

Im Vergleich zu duktilen Mikrostrukturen sind Spaltflächen mit scharfen, spröden Bruchflächen assoziiert, im Gegensatz zu dimpligen, duktilen Bruchmerkmalen.

Bildungsmechanismen und Kinetik

Thermodynamische Grundlage

Die Bildung von Spaltflächen wird durch die Thermodynamik der Bruchenergie bestimmt. Das Schlüsselkonzept ist, dass die Rissausbreitung entlang der Ebenen mit der niedrigsten Oberflächenenergie erfolgt, wodurch die gesamte freie Energie des Systems minimiert wird.

  • Oberflächenenergie und Bindung:
    Die Spaltfläche entspricht einer kristallographischen Ebene, an der die atomaren Bindungen am schwächsten sind, was bei Bruch zu niedrigerer Oberflächenenergie führt. Die Energie, die benötigt wird, um neue Oberflächen zu schaffen (Bruchenergie), wird entlang dieser Ebenen minimiert.

  • Phasenstabilität und Phasendiagramme:
    Die Stabilität der Phasen und ihrer zugehörigen Spaltflächen hängt von der Temperatur und Zusammensetzung ab, wie in Phasendiagrammen dargestellt. Zum Beispiel zeigen martensitische Stähle andere Spaltverhalten im Vergleich zu ferritischen oder perlitischen Stählen aufgrund ihrer Phasenstabilität.

Bildungskinetik

  • Nukleation und Ausbreitung:
    Rissinitiierung tritt oft an mikrostrukturellen Fehlern, Einschlüsse oder Korngrenzen auf. Einmal nucleiert, breitet sich der Riss schnell entlang der bevorzugten Spaltflächen mit minimaler plastischer Verformung aus.

  • Rate-kontrollierende Schritte:
    Die Rate des Spaltbruchs wird durch die Energiebarriere für die Rissausbreitung kontrolliert, die von der atomaren Bindungsstärke und mikrostrukturellen Barrieren abhängt. Der Prozess ist typischerweise schnell, charakteristisch für einen spröden Bruch.

  • Aktivierungsenergie:
    Die Energie, die benötigt wird, um einen Riss entlang einer Spaltfläche voranzutreiben, ist im Vergleich zu duktilen Brüchen relativ niedrig, was eine schnelle Ausbreitung nach der Initiierung erleichtert.

Einflussfaktoren

  • Legierungszusammensetzung:
    Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff oder Legierungszusätze (z.B. Mn, Cr, Mo) beeinflussen die Bindungsstärke und Phasenstabilität und beeinflussen somit die Spaltneigung.

  • Prozessparameter:
    Schnelles Abkühlen oder Abschrecken erhöht die Wahrscheinlichkeit der Martensitbildung, die aufgrund ihrer hohen inneren Spannungen und tetragonalen Verzerrung stärker anfällig für Spaltbrüche ist.

  • Vorherige Mikrostruktur:
    Feinkörnige Mikrostrukturen neigen dazu, die Spaltbreitung zu hemmen, indem sie die Anzahl der Korngrenzen erhöhen, die als Barrieren wirken.

Mathematische Modelle und quantitative Beziehungen

Schlüsselgleichungen

  • Bruchzähigkeit und Spaltneigung:
    Der kritische Spannungsintensitätsfaktor $K_{IC}$ steht in Beziehung zur Bruchzähigkeit:

$$
K_{IC} = Y \sigma \sqrt{\pi a}
$$

wobei:
- $Y$ ein Geometriefaktor (~1,12 für einen Oberflächenriss),
- ( \sigma ) die angelegte Spannung,
- ( a ) die Risslänge ist.

  • Oberflächenenergie und Rissausbreitung:
    Das Griffith-Kriterium für spröden Bruch:

$$
\sigma_c = \sqrt{\frac{2 \gamma E}{\pi a}}
$$

wobei:
- ( \sigma_c ) die kritische Spannung für die Rissausbreitung ist,
- ( \gamma ) die Oberflächenenergie pro Flächeneinheit,
- $E$ das Elastizitätsmodul ist.

Diese Gleichungen helfen, die Spannungsniveaus vorherzusagen, bei denen der Spaltbruch beginnt und sich ausbreitet.

Prädiktive Modelle

  • Simulationen der Rissausbreitung:
    Finite-Elemente-Modelle beziehen die anisotropen Bruchzähigkeiten entlang spezifischer kristallographischer Ebenen ein, um das Spaltverhalten zu simulieren.

  • Modelle zur mikrostrukturellen Evolution:
    Rechnergestützte Thermodynamik (CALPHAD) und Phasenfeldmodelle sagen die Bildung und Evolution von Mikrostrukturen voraus, die die Spaltanfälligkeit beeinflussen.

  • Limitierungen:
    Diese Modelle setzen häufig idealisierte Bedingungen voraus und berücksichtigen möglicherweise nicht vollständig die mikrostrukturelle Heterogenität, Restspannungen oder komplexe Legierungseffekte.

Quantitative Analysemethoden

  • Metallographie und Bildanalyse:
    Quantitative Messungen der Größe, Verteilung und Dichte von Spaltfacetten werden mittels optischer oder Elektronenmikroskopie in Verbindung mit Bildverarbeitungssoftware durchgeführt.

  • Statistische Ansätze:
    Die Verteilung von Spaltfacetten und Bruchoberflächenmerkmalen wird statistisch analysiert, um mikrostrukturelle Parameter mit der Bruchzähigkeit zu korrelieren.

  • Digitale Bildkorrelation (DIC):
    DIC-Techniken ermöglichen die in situ-Messung von Verzerrungsfeldern in der Nähe von Spaltfacetten während mechanischer Tests.

Charakterisierungstechniken

Mikroskopiemethoden

  • Optische Mikroskopie:
    Wird zur ersten Untersuchung von Bruchflächen verwendet; Spaltfacetten erscheinen als glatte, spiegelähnliche Bereiche.

  • Rasterelektronenmikroskopie (REM):
    Bietet hochauflösende Bilder von Spaltfacetten und zeigt atomare Schritte, Spaltflächen und Bruchmorphologie.

  • Probepräparation:
    Bruchflächen werden gereinigt und manchmal leicht geätzt, um den Kontrast zu verbessern. Querschnittsproben können durch fokussierte Ionenstrahlbearbeitung (FIB) zur detaillierten Analyse vorbereitet werden.

Diffractionstechniken

  • Röntgendiffraktion (XRD):
    Identifiziert Phasenzusammensetzung und kristallographische Orientierungen. Spaltflächen können die Intensitäten von Beugungsspitzen und deren Verbreiterung beeinflussen.

  • Elektronendiffraktion (Selected Area Electron Diffraction, SAED):
    Wird in TEM durchgeführt, um die lokale Kristallographie an Bruchstellen zu bestimmen und die Orientierung der Spaltflächen zu bestätigen.

  • Neutronenbeugung:
    Nützlich für die Analyse der Bulk-Phasen und die Messung von Restspannungen in Bezug auf die Spaltanfälligkeit.

Fortgeschrittene Charakterisierung

  • Hochauflösende Transmissionselektronenmikroskopie (HRTEM):
    Visualisiert atomare Anordnungen entlang der Spaltflächen und zeigt Bindungsstörungen und Gitterverzerrungen an.

  • 3D-Tomographie:
    Techniken wie die Elektronentomographie rekonstruieren Bruchflächen in drei Dimensionen und bieten Einblicke in die Morphologie der Spaltpfade.

  • In-situ mechanische Tests:
    Werden innerhalb von REM oder TEM durchgeführt, um die Rissinitiierung und -ausbreitung entlang der Spaltflächen dynamisch zu beobachten.

Einfluss auf die Eigenschaften von Stahl

Betroffene Eigenschaft Art des Einflusses Quantitative Beziehung Kontrollierende Faktoren
Bruchzähigkeit Verringert sich mit ausgeprägten Spaltflächen ( K_{IC} \propto \frac{1}{\text{Spaltfacetten-dichte}} ) Mikrostruktur, Legierungselemente, Temperatur
Duktilität Signifikant reduziert Duktilität sinkt stark, wenn Spaltung den Bruch dominiert Mikrostruktur, Korngröße, Temperbedingungen
Schlagfestigkeit Niedrig in Anwesenheit von Spaltelementen Charpy-Aufprallenergie nimmt mit zunehmenden Spaltfacetten ab Wärmebehandlung, Mikrolegierung, Kornverfeinerung
Lebensdauer unter Ermüdung Reduziert aufgrund der Rissausbreitung entlang der Spaltflächen Ermüdungsrisswachstumsrate ( da/dN ) steigt entlang der Spaltpfade Mikrostrukturelle Heterogenität, Restspannungen

Der zugrunde liegende metallurgische Mechanismus betrifft die Leichtigkeit der Rissausbreitung entlang niedrigenergetischer atomarer Ebenen, was zu spröden Versagensmodi führt. Variationen in mikrostrukturellen Parametern wie Korngröße, Phaseneverteilung und Legierungsinhalt beeinflussen die Wahrscheinlichkeit und Schwere von Spaltbrüchen, wodurch die Gesamtzähigkeit und Haltbarkeit des Stahls beeinflusst wird.

Die Kontrolle der Mikrostruktur durch Wärmebehandlung, Legierung und mechanische Verarbeitung kann die mikrostrukturellen Parameter optimieren, um die Spaltanfälligkeit zu minimieren und die Leistung des Stahls in anspruchsvollen Anwendungen zu verbessern.

Interaktion mit anderen mikrostrukturellen Merkmalen

Koexistierende Phasen

  • Assoziierte Mikrostrukturen:
    Spaltung koexistiert häufig mit spröden Phasen wie Zementit oder Martensit, die als Rissinitiierungsstellen dienen können.

  • Phasenbeziehungen:
    Die Schnittstelle zwischen Phasen beeinflusst den Risspfad; zum Beispiel kann die Spaltung durch Ferritkörner fortschreiten, aber an Phasengrenzen abgelenkt oder gestoppt werden.

  • Interaktionszonen:
    Korngrenzen und Phasenschnittstellen können als Barrieren oder Förderer für die Spaltbreitung wirken und die Morphologie der Bruchfläche beeinflussen.

Transformationsbeziehungen

  • Transformationsinduzierte Mikrostrukturen:
    Die martensitische Transformation produziert eine Mikrostruktur, die aufgrund interner Spannungen und tetragonaler Verzerrung zur Spaltung neigt.

  • Transformation zu duktilen Phasen:
    Tempern oder Glühen kann spröde Phasen in duktilere Mikrostrukturen umwandeln und die Spaltneigung verringern.

  • Metastabilität:
    Bestimmte Phasen, wie zurückgehaltener Austenit, können sich unter Stress transformieren und das Spaltverhalten dynamisch beeinflussen.

Kompositeffekte

  • Multi-Phasen-Stähle:
    Die Präsenz duktiler Phasen (z.B. Ferrit) neben spröden Phasen (z.B. Martensit) schafft eine komposite Mikrostruktur, in der die Spaltung bevorzugt entlang der spröden Bestandteile vorkommt.

  • Lastenverteilung:
    Duktilere Phasen können Energie aufnehmen und die Rissausbreitung behindern, wodurch die Spaltbrüche gemildert werden.

  • Volumenanteil und Verteilung:
    Feine, gleichmäßig verteilte spröde Phasen verringern die Wahrscheinlichkeit katastrophaler Spaltversagen und verbessern die Zähigkeit.

Kontrolle in der Stahlverarbeitung

Zusammensetzungssteuerung

  • Legierungsstrategien:
    Elemente wie Nickel, Mangan und Chrom werden hinzugefügt, um duktilere Phasen zu stabilisieren und die Spaltanfälligkeit zu reduzieren.

  • Kritische Bereiche:
    Die Aufrechterhaltung des Kohlenstoffgehalts unter bestimmten Schwellenwerten (z.B. <0,2%) minimiert die Bildung von Martensit, die zur Spaltung neigt.

  • Mikrolegierung:
    Kleine Zusätze von Niob, Vanadium oder Titan fördern die Kornverfeinerung und hemmen die Entwicklung von Spaltpfaden.

Thermische Verarbeitung

  • Wärmebehandlungsprotokolle:
    Kontrollierte Abkühlungsraten während der Abschreckung beeinflussen die Phasenbildung—langsames Abkühlen begünstigt duktilere Mikrostrukturen, während schnelles Abschrecken spröden Martensit erzeugen kann.

  • Kritische Temperaturen:
    Temperaturen nahe den Ac3- oder Ms-Punkten werden sorgfältig verwaltet, um Phasentransformationen und die Stabilität der Mikrostruktur zu kontrollieren.

  • Zeit-Temperatur-Profile:
    Tempern bei moderaten Temperaturen (z.B. 550°C) reduziert innere Spannungen und transformiert spröde Phasen in duktilere Mikrostrukturen.

Mechanische Verarbeitung

  • Verformungsprozesse:
    Kaltverformung oder Walzen führt zu Versetzungen und verfeinert die Korngröße, was die Spalt-Rissausbreitung behindern kann.

  • Spannungsinduzierte Effekte:
    Starke plastische Verformung kann Mikrorisse oder Restspannungen erzeugen, die das Spaltverhalten beeinflussen.

  • Rekristallisation und Erholung:
    Nach der Verformung durchgeführte Wärmebehandlungen fördern die Rekristallisation und verringern die inneren Spannungen und die Spaltanfälligkeit.

Prozessdesignstrategien

  • Industrielle Ansätze:
    Kontinuierliches Gießen mit kontrollierter Abkühlung, thermomechanische Verarbeitung und kontrollierte Atmosphären optimieren die Mikrostruktur.

  • Sensorik und Überwachung:
    Akustische Emission, Messung von Restspannungen und in situ Mikroskopie helfen, die Spaltanfälligkeit während der Verarbeitung zu überwachen.

  • Qualitätssicherung:
    Bruchzähigkeitstests, mikrostrukturelle Analysen und zerstörungsfreie Prüfung überprüfen die mikrostrukturellen Ziele.

Industrielle Bedeutung und Anwendungen

Wichtige Stahlgüten

  • Hochfeste, niedriglegierte (HSLA) Stähle:
    Entworfen mit Mikrostrukturen, die die Spaltung minimieren und Zähigkeit in strukturellen Anwendungen sicherstellen.

  • Martensitische Stähle:
    Verwendet in Schneidwerkzeugen und verschleißfesten Komponenten; die Kontrolle der Mikrostruktur ist entscheidend, um Härte und Spaltbeständigkeit im Gleichgewicht zu halten.

  • Cr-Mo-Stähle:
    Verwendet in Druckbehältern und Rohrleitungen; die mikrostrukturelle Verfeinerung reduziert das Risiko von Spaltbrüchen.

Anwendungsbeispiele

  • Strukturelle Komponenten:
    Brücken, Gebäude und Kräne benötigen Stähle mit kontrolliertem Spaltverhalten, um spröde Versagen zu verhindern.

  • Automobil- und Luftfahrttechnik:
    Hochleistungsstähle mit minimierter Spaltanfälligkeit verbessern Sicherheit und Haltbarkeit.

  • Fallstudien:
    Die Optimierung der Wärmebehandlung bei Rohrleitungstähen hat die Vorfälle von Spaltbrüchen reduziert und die Lebensdauer verlängert.

Wirtschaftliche Überlegungen

  • Kosten der Verarbeitung:
    Die Erreichung von mikrostruktureller Verfeinerung und Phasenkontrolle erfordert zusätzliche Wärmebehandlungen und Legierungen, was die Kosten erhöht.

  • Wertschöpfende Aspekte:
    Verbesserte Zähigkeit und Bruchbeständigkeit verringern Wartungs- und Ausfallrisiken und bieten langfristige Einsparungen.

  • Abwägungen:
    Die Balance zwischen Festigkeit, Duktilität und Zähigkeit erfordert mikrostrukturelles Engineering, was sich auf die Herstellungskosten und die Produktleistung auswirkt.

Historische Entwicklung des Verständnisses

Entdeckung und erste Charakterisierung

Frühe metallurgische Studien identifizierten spröde Bruchflächen als glatt und spiegelähnlich, charakteristisch für die Spaltung. Erste Beobachtungen verknüpften diese Merkmale mit atomaren Anordnungen und Phasenstrukturen, wobei in der Mitte des 20. Jahrhunderts umfassende kristallographische Analysen entstanden.

Terminologie Evolution

Der Begriff "Spaltung" stammt aus der Mineralogie und beschreibt das Spalten von Mineralien entlang spezifischer Ebenen. In der Metallurgie wurde er übernommen, um den spröden Bruch entlang atomarer Ebenen zu beschreiben. Im Laufe der Zeit unterschieden Klassifikationen zwischen transgranularer Spaltung und intergranularem Bruch und verfeinerten das Verständnis der Bruchmodi.

Entwicklung des konzeptionellen Rahmens

Fortschritte in der Elektronenmikroskopie und in Diffractionstechniken ermöglichten eine detaillierte Visualisierung von Spaltfacetten und atomaren Anordnungen. Theoretische Modelle, wie das Griffith-Kriterium und die Prinzipien der Bruchmechanik, integrierten die Kristallographie mit dem mechanischen Verhalten und führten zu einem umfassenden Rahmen für Spaltphänomene.

Aktuelle Forschung und zukünftige Richtungen

Forschungsgrenzen

  • Offene Fragen:
    Der Einfluss von nanoskaligen mikrostrukturellen Heterogenitäten auf die Spaltinitiierung bleibt Gegenstand internationaler Untersuchungen.

  • Kontroversen:
    Die relative Bedeutung von Mikrolegierung gegenüber Korngröße bei der Kontrolle von Spaltbrüchen wird diskutiert.

  • Neueste Fortschritte:
    Hochauflösende in-situ Mikroskopie hat die Rissausbreitung auf atomarer Ebene entlang von Spaltflächen enthüllt und neue Modelle informiert.

Fortgeschrittene Stahlkonstruktionen

  • Mikrostrukturelles Engineering:
    Entwicklung von Stählen mit maßgeschneiderten Phasenzusammensetzungen und Korngrenzeneigenschaften zur Unterdrückung der Spaltung.

  • Eigenschaftsverbesserungen:
    Integration von nanostrukturierten Phasen oder kompositen Mikrostrukturen zur Verbesserung der Zähigkeit ohne Einbußen bei der Festigkeit.

  • Innovative Verarbeitung:
    Additive Fertigungstechniken ermöglichen eine präzise Kontrolle der Mikrostruktur, was eine Verringerung der Spaltanfälligkeit ermöglichen könnte.

Rechenbasierte Fortschritte

  • Multi-Skalen-Modellierung:
    Kombination von atomistischen Simulationen mit Kontinuumsmechanik zur genauen Vorhersage des Spaltverhaltens.

  • Maschinenlernen-Anwendungen:
    Datengetriebenen Modelle analysieren riesige mikrostrukturelle Datensätze, um mikrostrukturelle Merkmale zu identifizieren, die mit der Spaltneigung assoziiert sind.

  • Limitierungen und Herausforderungen:
    Rechenmodelle erfordern umfassende Validierung und vereinfachen oft komplexe mikrostrukturelle Interaktionen, was fortlaufende Verfeinerung notwendig macht.


Diese umfassende Darstellung über Spaltfläche bietet ein detailliertes Verständnis ihrer mikrostrukturellen, mechanischen und metallurgischen Aspekte und dient als wertvolle Ressource für Stahlwissenschaftler und Ingenieure, die die Leistung von Stahl durch mikrostrukturelle Kontrolle optimieren wollen.

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