Aluminium EN AW-5052: Zusammensetzung, Eigenschaften, Härtegrade & Anwendungsgebiete
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Umfassender Überblick
EN AW-5052 gehört zur 5xxx-Reihe der Aluminiumlegierungen, die durch Magnesium als Hauptlegierungselement gekennzeichnet sind. Diese Serie ist nicht wärmebehandelbar und erhält ihre Hauptfestigkeit durch Lösungsfestigung mit Magnesium und Kaltverfestigung, nicht jedoch durch Ausscheidungshärtung.
Die wichtigsten Legierungselemente in 5052 sind Magnesium (ca. 2,2–2,8 %) mit Chrom als Nebenzusatz (etwa 0,15–0,35 %) zur Kornstruktursteuerung und Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit. Die Legierung bietet eine ausgewogene Eigenschaftskombination: mittlere Festigkeit unter den umgeformten Aluminiumlegierungen, sehr gute Korrosionsbeständigkeit (insbesondere in marinen und chloridhaltigen Umgebungen), gute Schweißbarkeit durch übliche Schmelz- und Widerstandsschweißverfahren sowie eine akzeptable Kaltumformbarkeit, abhängig vom Zustand.
Typische Anwendungsbereiche von EN AW-5052 sind Marine- und Offshore-Strukturen, Transport- und Lkw-Aufbauten, Druckbehälter, Kraftstofftanks sowie architektonische Bauteile mit zu erwartender Belastung durch aggressive Atmosphären oder Salznebel. Ingenieure wählen 5052, wenn eine Kombination aus höherer Festigkeit als reines Aluminium, überlegener Korrosionsbeständigkeit gegenüber vielen anderen Legierungen und guter Form- sowie Schweißbarkeit zu angemessenen Kosten gefordert ist.
Im Vergleich zu vielen wärmebehandelbaren Legierungen tauscht 5052 Spitzenfestigkeit gegen gleichbleibende Korrosionsbeständigkeit und einfachere Verarbeitung ein. Die Auswahl wird oft durch Umwelteinflüsse, Schweiß- und Umformanforderungen sowie durch die Notwendigkeit getrieben, Ausscheidungshärtungszyklen, die Fertigung erschweren oder Verzerrungen verursachen können, zu vermeiden.
Ausführungszustände (Temper-Zustände)
| Temper | Festigkeitsniveau | Dehnung | Umformbarkeit | Schweißbarkeit | Bemerkungen |
|---|---|---|---|---|---|
| O | Niedrig | Hoch (12–25 %) | Hervorragend | Hervorragend | Vollständig geglüht; maximale Duktilität für starke Umformungen. |
| H14 | Mittel | Mittel (8–15 %) | Gut | Hervorragend | Halbgehärteter Kaltumformzustand; üblich für Blech mit moderater Festigkeit. |
| H16 | Mittel-Hoch | Mittel (6–12 %) | Gut | Hervorragend | Kaltverfestigt in höherem Maße als H14; ausgewogenes Verhältnis von Formbarkeit und Festigkeit. |
| H18 | Hoch | Niedrig (3–8 %) | Mittel | Hervorragend | Vollgehärteter Kaltumformzustand; höchste Kaltverfestigungsfestigkeit, reduzierte Duktilität. |
| H32 | Mittel-Hoch | Niedrig-Mittel (4–10 %) | Gut | Hervorragend | Kaltverfestigt und stabilisiert; weit verbreiteter Zustand für 5052 Blech und Platte. |
| H34 | Hoch | Niedrig (3–8 %) | Mittel | Hervorragend | Stärkere Kaltverfestigung als H32; eingesetzt, wenn höhere Festigkeit im Walzzustand erforderlich ist. |
| H111 | Variabel | Variabel | Variabel | Hervorragend | Thermisch unbeeinflusster Zustand mit eigenschaftsabhängigen Verarbeitungshistorie; verwendet für begrenzte Umformung bei konstanter Festigkeit. |
Der Ausführungszustand steuert direkt den Kompromiss zwischen Festigkeit und Duktilität bei EN AW-5052. Der geglühte O-Zustand bietet maximale Umformbarkeit für Tiefziehen und komplexe Formgebung, während H-Zustände eine höhere Versetzungsdichte einbringen, um Streck- und Zugfestigkeit auf Kosten der Dehnung zu erhöhen.
Die Wahl eines Zustands muss spätere Bearbeitungsschritte berücksichtigen: stark kaltverfestigte Zustände sind zwar fester, neigen jedoch beim Kaltbiegen zu Rückfedern und Rissbildung, während O- und leicht gehärtete Zustände besser schweißbar und mit geringerem Risiko für Kantenrisse zu umformen sind.
Chemische Zusammensetzung
| Element | % Bereich | Bemerkungen |
|---|---|---|
| Si | ≤ 0,25 | Verunreinigung aus dem Schmelzprozess; niedriger Siliziumgehalt bewahrt Duktilität und Umformbarkeit. |
| Fe | ≤ 0,4 | Typische Verunreinigung; zu viel Eisen bildet intermetallische Phasen, die Zähigkeit und Duktilität mindern können. |
| Mn | ≤ 0,1 | Geringe Mengen akzeptabel; hoher Mn-Gehalt ist für 5052 untypisch. |
| Mg | 2,2–2,8 | Hauptfestigungselement; erhöht Festigkeit und verbessert Korrosionsbeständigkeit in chloridhaltigen Umgebungen. |
| Cu | ≤ 0,1 | Sehr niedrig gehalten, um Korrosionsbeständigkeit zu erhalten; höherer Kupferanteil würde Spannungsrisskorrosion fördern. |
| Zn | ≤ 0,1 | Niedriger Zinkgehalt, um Korrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit nicht zu beeinträchtigen. |
| Cr | 0,15–0,35 | Kornfeinung und Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit; steuert Rekristallisation und hält Festigkeit nach Umformung. |
| Ti | ≤ 0,15 | Spurenelement, manchmal zur Kornkontrolle verwendet, typischerweise gering. |
| Andere (jeweils) | ≤ 0,05 | Spurenelemente und Reststoffe; Aluminium-Balance |
Magnesium ist der wesentliche Stellhebel in der Zusammensetzung von 5052: Es erhöht die Festigkeit bei Raumtemperatur durch Festigung im festen Lösungszustand und verbessert die Lochfraßbeständigkeit in chloridhaltigen Medien. Chrom wirkt der Rekristallisation im Glüh- und Umformprozess entgegen, indem es die Korngrenzen verankert und so eine günstige Kombination aus Festigkeit und Duktilität erhält.
Die niedrigen Anteile von Kupfer, Zink und Eisen sind bewusst gewählt, um die allgemeine Korrosionsbeständigkeit und das galvanische Verhalten nicht zu beeinträchtigen; die Aluminium-Balance sorgt für gute elektrische Leitfähigkeit und geringe Dichte, ideal für gewichtsoptimierte Strukturen.
Mechanische Eigenschaften
EN AW-5052 zeigt ein Zugverhalten, das hauptsächlich durch Lösungsfestigung und Kaltverfestigung geprägt ist. Im geglühten Zustand weist die Legierung ein gleichmäßiges Fließen mit relativ hoher Dehnung auf, was sie für Tiefziehen und komplexe Geometrien geeignet macht. Die Kaltverfestigung erhöht Streck- und Zugfestigkeit, verringert jedoch die gleichmäßige und die Gesamterhöhung, was das Rückfedern (Springback) beim Umformen verstärkt.
Streck- und Zugfestigkeit sind abhängig von Blechdicke und Ausführungszustand; dünnere Bleche im H-Zustand zeigen höhere Streckgrenzen gegenüber dickerer Platte mit vergleichbarem Temper. Die Härte steigt mit der Kaltverfestigung und korreliert mit der Festigkeit. Die Ermüdungsfestigkeit ist für eine Aluminiumlegierung dieser Klasse im Allgemeinen gut, aber empfindlich gegenüber Oberflächenzustand, Eigenspannungen und Chlorid-Belastung, welche die Rissinitiierung beschleunigen kann.
Die Lebensdauer bei Ermüdung nimmt mit steigendem mittleren Belastungsniveau und durch Umformung oder Schweißen verursachten Zug-Eigenspannungen ab. Die Dicke beeinflusst die mechanischen Eigenschaften durch Textur und Spannungsverteilung aus dem Walzprozess; dünnere Querschnitte erreichen für denselben Temperzustand meist höhere kaltverfestigungsbedingte Festigkeiten.
| Eigenschaft | O/geglüht | Wichtiger Zustand (z.B. H32/H34) | Bemerkungen |
|---|---|---|---|
| Zugfestigkeit | 110–155 MPa | 200–260 MPa | Werte sind abhängig von Dicke und spezifischer Kaltverfestigung; H-Zustände sind deutlich fester. |
| Streckgrenze | 35–85 MPa | 120–210 MPa | Streckgrenze steigt mit zunehmender Kaltverfestigung stark an; Definition abhängig vom gewählten Offset. |
| Dehnung | 12–25 % | 3–12 % | Duktilität nimmt mit zunehmender Härte ab; geglühtes Material ist ideal zum Tiefziehen. |
| Härte | ~25–50 HB | ~60–95 HB | Brinell-Härte wächst mit Kaltverfestigung und korreliert mit Festigkeitssteigerungen. |
Physikalische Eigenschaften
| Eigenschaft | Wert | Bemerkungen |
|---|---|---|
| Dichte | 2,68 g/cm³ | Typisch für umgeformte Aluminiumlegierungen; bietet hohe spezifische Festigkeit im Vergleich zu Stahl. |
| Schmelzbereich | ~605–645 °C | Solidus-/Liquidus-Bereich variiert leicht mit Legierungszusatz; beim Schweißen und Löten ist Vorsicht geboten. |
| Wärmeleitfähigkeit | ~120–135 W/m·K | Niedriger als reines Al, aber immer noch gut für Wärmeabfuhr; nützlich in thermischen Bauteilen. |
| Elektrische Leitfähigkeit | ~34–38 % IACS | Gegenüber reinem Al durch Mg verringert; ausreichend für Sammelschienen und Erdung, wo höchste Leitfähigkeit nicht kritisch ist. |
| Spezifische Wärmekapazität | ~880–900 J/kg·K | Vergleichbar mit anderen Al-Legierungen; nützlich für thermische Massenberechnungen. |
| Thermische Ausdehnung | ~23–24 ×10⁻⁶ /°C | Hoher Ausdehnungskoeffizient im Vergleich zu Stahl; Differenzielle Ausdehnung bei Verbindungen mit verschiedenen Metallen muss berücksichtigt werden. |
Die Kombination aus niedriger Dichte und moderater Wärmeleitfähigkeit macht 5052 attraktiv für leichte Konstruktionen, die zugleich Wärme ableiten müssen. Thermische Ausdehnung und Leitfähigkeit sollten bei der Gestaltung von Fügeelementen mit Werkstoffen deutlich unterschiedlicher thermischer Eigenschaften berücksichtigt werden.
Die elektrische Leitfähigkeit ist für viele Fahrgestell- oder Erdungsanwendungen ausreichend, aber schlechter als bei reinen Legierungen, die speziell für Leiter eingesetzt werden. Konstrukteure müssen mechanische und elektrische Anforderungen bei der Auswahl von 5052 für Gehäuse elektronischer Geräte gleichermaßen in Betracht ziehen.
Produktformen
| Form | Typische Dicke/Größe | Festigkeiteigenschaften | Übliche Zustände | Hinweise |
|---|---|---|---|---|
| Blech | 0,2–6,0 mm | Gutes Verhältnis von Festigkeit zu Dicke; spricht gut auf Kaltumformung an | O, H14, H16, H32 | Weit verbreitet für Verkleidungen und geformte Bauteile; erhältlich in Coils und zugeschnittenen Formaten. |
| Platte | 6–200 mm | Niedrigere Kaltverfestigungsrate bei dicken Querschnitten; Herstellung durch kontrolliertes Walzen | O, H111, H32 | Verwendet, wenn durchdicke Eigenschaften und Biegesteifigkeit erforderlich sind. |
| Strangpressprofil | Profile bis zu großen Querschnitten | Festigkeit abhängig vom Nachbehandlungszustand und Kaltverfestigung | O, H32 | Stranggepresste Formen für tragende Rahmenelemente und Fahrgestelle. |
| Rohr | Außendurchmesser und Wandstärke abhängig | Entsprechendes Verhalten wie Blech/Platte, abhängig von der Fertigung | O, H32 | Nahtlose und geschweißte Rohre, verwendet in Kraftstoffleitungen und Rahmen. |
| Stab/Stange | 3–200 mm | Mechanische Massen-Eigenschaften beeinflusst durch vorherige Verarbeitung | O, H111 | Verwendet für bearbeitete Bauteile und strukturelle Komponenten. |
Der Fertigungsprozess beeinflusst die Endleistung: Blech- und Plattenherstellung erzeugen Walzgefüge, die die Umformbarkeit und Richtungseigenschaften beeinflussen, während Strangpressprofile zur Optimierung der Querschnittsfestigkeit ausgelegt werden können. Wärmeeinträge beim Schweißen sowie anschließende Kaltumformungen zum Biegen oder Bördeln erfordern oft die Auswahl spezifischer Zustände, um Eigenschaften nicht zu beeinträchtigen.
Die Verfügbarkeit in der Lieferkette begünstigt oft Blech und Coil für 5052 in vielen Märkten, und kundenspezifische Legierungsbearbeitungen (z. B. Eloxieren, Pulsstromschweißen) sind häufig für Marine- und Architekturanwendungen verfügbar.
Äquivalente Werkstoffbezeichnungen
| Norm | Legierung | Region | Hinweise |
|---|---|---|---|
| AA | 5052 | USA | Typische Bezeichnung der Aluminium Association für die Knetlegierung. |
| EN AW | 5052 | Europa | EN AW-5052 ist die europäische Bezeichnung, die der Zusammensetzung von AA5052 entspricht. |
| JIS | A5052 | Japan | Generell gleichwertig mit ähnlichen Zusammensetzungslimits und akzeptierten Zuständen. |
| GB/T | 5182-5052 | China | GB/T-Spezifikation für eine ähnliche Magnesiumlegierung; leichte Unterschiede in Verarbeitung oder Toleranzen möglich. |
Äquivalente Normen sind für allgemeine technische Zwecke üblicherweise austauschbar, jedoch können Walztoleranzen, Oberflächenzustand und zulässige Verunreinigungsgrade variieren. Einkäufer sollten spezifische Normnummern und Zustandsbezeichnungen bei der Beschaffung für kritische Anwendungen oder bei Rückverfolgbarkeit auf eine bestimmte Spezifikation prüfen.
Regionale Normen können unterschiedliche Produktformen, Prüfanforderungen oder zulässige Bandbreiten für Spurenelemente vorsehen, was die Korrosionsbeständigkeit oder Umformeigenschaften beeinflussen kann; eine Zertifikatsprüfung ist stets zur Annahmeprüfung zu empfehlen.
Korrosionsbeständigkeit
EN AW-5052 zeigt ausgezeichnete Beständigkeit gegen allgemeine Korrosion in atmosphärischen und vielen maritimen Umgebungen. Magnesium erhöht die Lochfraßbeständigkeit in chloridhaltigen Medien, und Chrom trägt zur Stabilisierung der schützenden Oxidschicht bei, weshalb 5052 bevorzugt für Rümpfe, Decks und äußere architektonische Elemente mit Salznebelbelastung eingesetzt wird.
Bei langzeitiger Eintauchung in Meerwasser und im Spritzwasserbereich weist 5052 eine deutlich bessere Leistung als 2xxx- und 7xxx-Legierungen auf, die zum Lochfraß und Spannungsrisskorrosion neigen. In stark sauren oder alkalischen Umgebungen können jedoch lokale Angriffe auftreten, daher ist für kritische Bauteile eine umgebungsspezifische Prüfung empfehlenswert.
Die Anfälligkeit für Spannungsrisskorrosion (SCC) bei 5052 ist im Vergleich zu hochfesten, wärmebehandelbaren Legierungen gering; dennoch können hohe Zugrestspannungen in Kombination mit korrosiven Medien zu SCC in allen Legierungsklassen führen. Die galvanische Wechselwirkung mit edleren Materialien wie Kupfer und manchen rostfreien Stählen kann die Korrosion von 5052 beschleunigen, daher sind Isolationsmaßnahmen oder eine geeignete Gestaltung von Nass-/Trockenzonen erforderlich.
Im Vergleich zu den 3003- und 1100er-Legierungen bietet 5052 höhere Festigkeit mit deutlich verbesserter Lochfraßbeständigkeit durch den Mg-Gehalt; gegenüber den 6xxx- oder 7xxx-Serien verzichtet 5052 auf die maximale mechanische Festigkeit, gewinnt dafür aber eine überlegene maritime Korrosionsbeständigkeit und gute Schweißbarkeit.
Fertigungseigenschaften
Schweißbarkeit
EN AW-5052 lässt sich gut mittels TIG, MIG/GMAW und Widerstandsschweißen schweißen und zeigt eine geringe Neigung zu Heißrissen. Empfohlene Zusatzwerkstoffe sind der 5183- und 5556er Bereich für Schweißverbindungen mit angepasster Korrosionsbeständigkeit und Festigkeit; 5356er Drähte werden oft für allgemeine Verbindungen verwendet. Im Wärmeeinflussbereich kann es zu einer lokalen Aufweichung kommen, wenn der Grundwerkstoff im kaltverfestigten Zustand vorliegt; deshalb sind bei kritischen Maßtoleranzen Nachspannungen oder Nacharbeiten erforderlich.
Zerspanbarkeit
Die Zerspanbarkeit von 5052 wird als mäßig bis befriedigend eingestuft und liegt unter der von zerspanungsoptimierten Aluminiumlegierungen; Werkzeuge aus Hartmetall oder beschichtetem Schnellarbeitsstahl mit positivem Spanwinkel sind zu empfehlen. Schnittgeschwindigkeiten sind moderat, und durch geeignete Vorschübe und Werkzeuggeometrien lässt sich ein guter Spanabtransport erzielen; bei zu niedrigen Geschwindigkeiten oder unzureichender Schmierung kann sich ein Aufbauschneiden bilden. Für präzise Bauteile sollten Zustände gewählt oder Vorkonditionierungen vorgenommen werden, die Verformungen während der Bearbeitung minimieren.
Umformbarkeit
Das Umformverhalten ist im geglühten O-Zustand exzellent und auch in leicht gehärteten Zuständen wie H14 und H32 gut; die Legierung eignet sich für Tiefziehen, Biegen, Streckziehen und Walzprofilieren. Die minimalen Biegeradien hängen vom Zustand und der Dicke ab, geglühtes Blech lässt relativ enge Radien zu (ca. 0,5–1,0× Dicke bei vielen Anwendungen), während vollläufig gehärtete Zustände größere Radien sowie Zwischenglühen zur Vermeidung von Rißbildung an den Kanten erfordern. Die Kaltverfestigung bei aufeinanderfolgenden Umformungen sollte überwacht werden, um spröde Brüche in komplexen Umformfolgen zu vermeiden.
Wärmebehandlungsverhalten
EN AW-5052 ist eine nicht wärmebehandelbare Legierung; thermische Zyklen erzeugen keine ausscheidungshärtenden Phasen wie in den 6xxx- oder 7xxx-Serien. Festigkeitssteigerungen werden überwiegend durch Kaltverfestigung und durch Steuerung der Rekristallisation mittels kleiner Chromzusätze erreicht.
Das Glühen (O-Zustand) erfolgt durch erhöhtes Tempern (typisch ca. 345–415 °C, abhängig von Produktform und Dicke) mit kontrolliertem Abkühlen, um Duktilität wiederherzustellen und Eigenspannungen abzubauen. Stabilisierte Zustände wie H32 entstehen durch Kaltverfestigung gefolgt von einem leichten thermischen Stabilisieren, das eine nachfolgende Erweichung bei moderaten Arbeitstemperaturen begrenzt.
Da keine Ausscheidungshärtung möglich ist, müssen Konstrukteure mechanische Bearbeitungsprozesse (Kaltumformung, kontrolliertes Walzen und Zustandsfestlegung) zur Erfüllung von Festigkeits- und Duktilitätsanforderungen einsetzen, anstatt auf Lösungs- und Auslagerungsbehandlungen zu setzen.
Leistung bei hohen Temperaturen
Bei erhöhten Temperaturen verliert EN AW-5052 progressiv Streck- und Zugfestigkeit, da die Wirkung der Festigkeitssteigerung durch feste Lösungsatome abnimmt und thermisch aktivierte Erholungsprozesse einsetzen. Dauereinsatztemperaturen bis etwa 100–125 °C sind ohne erhebliche Verschlechterung möglich, eine längere Exposition über 150 °C verringert jedoch deutlich Festigkeit und Maßstabilität.
Die Oxidationsbeständigkeit ist gut, bedingt durch die natürlich gebildete Al2O3-Schicht, die einen Oberflächenschutz bildet; Hochtemperatur-Oxidation ist jedoch kein vorrangiger Vorteil dieser Legierung. Schweißbereiche und Wärmeeinflusszonen sind besonders anfällig für Festigkeitsverluste bei thermischen Zyklen, sodass bei Bauteilen mit zyklischer Hitze-Beanspruchung oder Temperaturgradienten Vorsicht geboten ist.
Die Kriechfestigkeit ist gegenüber hochtemperaturfesten Aluminiumlegierungen und Stählen begrenzt; zur Verwendung von 5052 in tragenden Bauteilen bei hohen Temperaturen sollte eine spezifische Hochtemperaturprüfung durchgeführt werden.
Anwendungen
| Industrie | Beispielkomponente | Warum EN AW-5052 verwendet wird |
|---|---|---|
| Automobil | Kraftstofftanks, LKW-Aufbauten, Verkleidungen | Gute Korrosionsbeständigkeit, Umformbarkeit und Schweißbarkeit bei moderater Festigkeit. |
| Schiffbau | Rümpfe, Bootsaufbauten, Schotte | Lochfraßbeständigkeit im Salzwasser und günstiges Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht. |
| Luft- und Raumfahrt | Innenausstattungen, Verkleidungen | Korrosionsbeständigkeit, Fertigbarkeit und akzeptable Festigkeit für Sekundärstrukturen. |
| Elektronik | Gehäuse, Kühlkörper | Wärmeleitfähigkeit kombiniert mit Korrosionsbeständigkeit und Umformbarkeit. |
| Architektur | Dachabdeckungen, Fassaden, Dachrinnen | Witterungsbeständigkeit, ästhetische Oberflächen und einfache Fertigbarkeit. |
EN AW-5052 wird oft für Bauteile ausgewählt, die sowohl korrosiven Umgebungen ausgesetzt sind als auch Umform- und Schweißprozesse erfordern, wie marine Deckausstattungen und Transport-Kraftstoffsysteme. Das ausgewogene Eigenschaftsprofil macht die Legierung zu einer vielseitigen Wahl in verschiedenen Branchen, in denen katastrophale Versagensarten unwahrscheinlich sind und die Korrosionsbeständigkeit Priorität hat.
Auswahlhinweise
Bei der Wahl von EN AW-5052 sollte der Fokus auf Korrosionsbeständigkeit in chloridhaltigen Atmosphären, guter Schweißbarkeit und moderater Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht liegen. Wenn maximale elektrische Leitfähigkeit oder die höchstmögliche Duktilität erforderlich sind, können reines Aluminium (1100) oder speziell behandelte Legierungen vorzuziehen sein, diese besitzen jedoch eine deutlich geringere Festigkeit als 5052.
Im Vergleich zu 3003 bietet 5052 eine höhere Festigkeit und eine deutlich bessere Beständigkeit gegen Lochfraß in chloridhaltigen Medien aufgrund des erhöhten Magnesiumgehalts; wählen Sie 5052, wenn zusätzliche Festigkeit und marine Korrosionsbeständigkeit eine geringfügige Einschränkung in der Umformbarkeit überwiegen. Gegenüber wärmebehandelbaren Legierungen wie 6061 tauscht 5052 niedrigere Höchstfestigkeiten gegen eine überlegene Korrosionsbeständigkeit und einfachere Fertigung (kein Lösungsglühen/Alterung erforderlich) ein, was sie für geschweißte maritime oder architektonische Anwendungen bevorzugt.
Für Einkäufer gilt es, Kosten und Verfügbarkeit mit dem geforderten Einsatzumfeld abzuwägen: 5052 ist in Blech, Platte und Rohr weit verbreitet und bietet oft die praktisch beste Kombination aus Eigenschaften für den maritimen, Transport- und Architekturbereich, in denen Korrosionsbeständigkeit und Schweißbarkeit entscheidende Designfaktoren sind.
Abschließende Zusammenfassung
EN AW-5052 bleibt eine hochrelevante Konstruktionslegierung, da sie magnesiumbedingte Festigkeit, ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit in chloridhaltigen Umgebungen und eine breite Herstellbarkeit durch Umformen und Schweißen einzigartig kombiniert. Ihre nicht wärmebehandelbare Natur vereinfacht die Fertigung und gewährleistet einen langlebigen Einsatz in maritimen, Transport- und Architektur-Anwendungen, in denen ein verlässliches Eigenschaftsprofil unerlässlich ist.